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Eltern nach Befreiung von Bub aus Kofferraum einsichtig

Nach der Entdeckung eines Zweijährigen in einem Kofferraum in Wien-Alsergrund haben sich die Eltern des Buben in einem Gespräch mit der zuständigen Kinder- und Jugendhilfe (MA 11) einsichtig gezeigt. "Sie waren tief betroffen und wollen mit uns kooperieren", sagte Sprecherin Ingrid Pöschmann der APA. Konkret sei ein Hilfeplan erarbeitet worden, der nun die weitere Zusammenarbeit zwischen Behörde und Eltern regeln soll.

Die Polizei schlug eine Scheibe des Pkw ein, um das Kind zu befreien
Die Polizei schlug eine Scheibe des Pkw ein, um das Kind zu befreien

Dieser umfasst unter anderem regelmäßige Hausbesuche, aber auch Gespräche im Rahmen der Elternberatung sowie eine engmaschige Beobachtung des Umfelds der Kinder. "Sie haben dem zugestimmt", sagte Pöschmann. Die Eltern waren am Montag zum Gespräch in eine Regionalstelle der MA 11 geladen worden.

Polizei schlug Scheibe ein, um Kind zu befreien

Die zweifachen Eltern hatten am Sonntagnachmittag ihren Pkw in der Berggasse abgestellt. Der 37-jährige Vater legte daraufhin laut einer Augenzeugin seinen zweijährigen Sohn in den Kofferraum, verriegelte die Türen des Autos und spazierte dann davon. Die Augenzeugin alarmierte gegen 14.30 Uhr die Exekutive. Die Beamten schlugen schließlich eine Scheibe des Wagens ein, um den Kofferraum aufzumachen und das Kind, das letztlich wohlauf war, zu befreien. Kurze Zeit später kamen auch der 37-Jährige sowie die Mutter des Kindes zurück. Der Mann verhielt sich gegenüber den Beamten äußerst aggressiv.

Der genaue Grund für den Vorfall ist noch nicht klar. MA-11-Sprecherin Pöschmann wollte dazu keine näheren Angaben machen und verwies auf den Datenschutz. Gegenüber der Polizei sagten die Eltern, dass sie das Kind lediglich zum Schlafen in den Kofferraum gelegt hätten, "weil sie nur kurz in ein Restaurant gehen wollten", wie Sprecher Philipp Haßlinger von der Landespolizeidirektion der APA erklärte. Weitere Details lagen zunächst nicht vor.

Der 37-Jährige wurde mehrfach angezeigt. Die Staatsanwaltschaft Wien prüft nun, ob mögliche Straftatbestände gegen die Eltern vorliegen.