Schuld an den Problemen seien vor allem Schlafmangel und Erschöpfung (45 Prozent), familiäre Verpflichtungen und soziale Erwartungen (45 Prozent) sowie fehlende Zeit für sich (40 Prozent). Berufliche oder akademische Anforderungen werden deutlich seltener als Stressfaktoren genannt (19 Prozent). Besonders hoch sei die Last im Alter von 25 bis 54 Jahren, wenn mehrere Verantwortlichkeiten parallel getragen und selten aufgeteilt werden. Zusätzlich nennen viele digitale Reizüberflutung als Faktor (36 Prozent).
43 Prozent der Befragten führten Gereiztheit und Stimmungsschwankungen auf die psychische Last zurück, gut ein Drittel körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Verdauungsprobleme. Ein gutes Drittel der Frauen fühlt sich laut der Umfrage häufig motivationslos, ebenso viele berichten von Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren.
Höchste Belastung in der Lebensmitte
In der Gruppe der 25- bis 34-Jährigen fühlen sich 62 Prozent stark betroffen, in der Gruppe 35 bis 44 Jahre 59 Prozent, und in der Gruppe 45 bis 54 liegt der Wert noch höher bei 64 Prozent. Ab 55 nimmt die Belastung ab - auf 33 Prozent bei den 55- bis 64-Jährigen und 15 Prozent bei den 65- bis 75-Jährigen. In der ältesten Gruppe geben besonders viele an, gar keine Belastung zu verspüren (rund 45 Prozent). In der jüngsten Gruppe hingegen werden Symptome besonders häufig genannt, etwa innere Unruhe (rund 70 Prozent).
Psychische Belastung "entsteht, wenn Care- und Organisationsarbeit ungleich verteilt sind und Erwartungen an permanente Verfügbarkeit den Alltag bestimmen", wurde Barbara Schrammel, Sozialpädagogin, Psychotherapeutin und Vorstandsfrau bei Frauen beraten Frauen, in der Presseunterlage zitiert. Sie plädierte für "faire Aufteilung von Verantwortung in Familien und Partnerschaften, verlässliche und leistbare Betreuung, Arbeitszeiten, die Erholung zulassen, sowie klare Grenzen im digitalen Alltag".