"Seit 40 Jahren sammeln Sie Fakten. Sie leiten daraus ab, was wir tun und was wir lassen sollen", rühmte Bundespräsident Alexander Van der Bellen die "unglaublich gute und unglaublich wichtige Arbeit" des Umweltbundesamts. "Nicht nur sammeln Sie Wissen, Sie leiten daraus auch gleich konkrete Anleitungen ab, die man umsetzen kann - vielleicht sollte ich sagen: könnte." Denn das Staatsoberhaupt erinnerte: "Leider aber gibt es auch viele Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger, die weiterhin mit aller Kraft bremsen - oder schlimmer noch - den Rückwärtsgang eingelegt haben." Und er mahnte: "Wenn wir so weit gekommen sind, werden wir doch jetzt nicht umdrehen! (....) Man möchte doch meinen, es hat sich herumgesprochen, dass nicht ewig Zeit ist", sagte Van der Bellen. "Das Wissen ist da. Wir tragen die Verantwortung dafür, auch danach zu handeln."
Videobotschaft von Totschnig
Ob Umweltminister Norbert Totschnig (ÖVP) sich bei den aktuellen Verhandlungen über ein EU-Klimaziel 2040 in Brüssel für den Vorwärts- oder den Rückwärtsgang entschieden hatte, war zu Beginn der Feier nicht absehbar. Er schickte jedenfalls eine kurze Grußbotschaft per Video und dankte dem "zentralen Partner" UBA "für Ihre wertvolle Arbeit": "Ihre Expertise ist für uns unverzichtbar." Umweltkontrollbericht oder Klimabericht schafften faktenbasierte Grundlagen für politische Entscheidungen.
Als Vertreterin des Ministers war Sektionschefin Monika Mörth gekommen, früher selbst UBA-Geschäftsführerin und heute Aufsichtsratsvorsitzende. 1999 wurde nämlich das 1985 vom Nationalrat gemeinsam mit dem Umweltkontrollgesetz ins Leben gerufene Umweltbundesamt aus der Bundesverwaltung ausgegliedert und hat seither die Rechtsform einer GmbH im Eigentum der Republik - was bereits im Vorjahr zu einer "25 Jahr Feier" geführt hatte. "Wie kann man so rapide altern?" scherzte Umweltstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ), der als Hausherr den Wiener Bürgermeister vertrat und das Umweltbundesamt als "eine stabile Institution inmitten von Erosion" rühmte, die mit Fakten lauten Agitatoren, die "eine Gefahr für die Umwelt und die Demokratie" darstellten, die Stirn böten.
"Wir bleiben weiter am Donaukanal"
"Happy Birthday, UBA!", wünschte der Stadtrat, nicht ohne seiner Freude Ausdruck zu verleihen, dass die derzeit vorwiegend an der Spittelauer Lände situierte Institution den ursprünglich geplanten Umzug nach Klosterneuburg abgesagt hat und stattdessen an die Erdberger Lände übersiedeln wird. "Wir bleiben weiter am Donaukanal, künftig aber mit Blick auf den Prater", frohlockte auch UBA-Geschäftsführerin Verena Ehold.
Ehold, die laut eigener Aussage zum Zeitpunkt der Gründung acht Jahre alt und Raumschiff Enterprise Fan war, verwies darauf, dass der Grundauftrag des UBA als mit wissenschaftlicher Expertise ausgestatteter Umweltberater, der Entscheidungsgrundlagen entwickle, gleichgeblieben sei, die konkreten Themen und Aufgabenstellungen sich jedoch gewandelt hätten. Nach dem Ozonloch, dem sauren Regen und den sauren Böden der Anfangsjahre stehe heute Klimawandel und Kreislaufwirtschaft im Zentrum. "Alles hängt global zusammen und ist sehr komplex geworden."
"Mut, die dicken Bretter zu bohren"
Co-Geschäftsführerin Hildegard Aichberger wies darauf hin, dass das UBA mit seinen Berichten auch zeigen könne, dass mit geeigneten Maßnahmen sehr wohl Wirkung zu erzielen sei. "Das sollte uns Mut machen, anzufangen, die dicken Bretter zu bohren." Klimapolitik sei auch Standortpolitik und schaffe Arbeitsplätze. Es gehe darum, "die wahrscheinlich größte Transformation seit dem Wiederaufbau nach dem Weltkrieg" gut zu bewältigen. Um seine Funktion als Brückenbauer optimal zu erfüllen, sei das UBA in mehr als 200 nationalen, europäischen und internationalen Netzwerken, Gremien und Arbeitsgruppen vertreten, heißt es in einer Selbstdarstellung. Es gehe darum, "Risiken zu erkennen und Chancen zu nutzen".
(S E R V I C E - https://www.umweltbundesamt.at)
(Quelle: APA)
