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Festival der zeitgenössischen Zirkuskunst im November

Anfang November verwandelt das Festival "On The Edge" die Bundeshauptstadt wieder in ein Zentrum für zeitgenössische Zirkuskunst: An drei Spielorten - Theater am Werk im Kabelwerk, am Petersplatz sowie im Dschungel Wien - zeigen zehn internationale Produktionen, wie Zirkus heute gedacht werden kann - als Kunstform jenseits der klassischen Manege.

Zirkus als Kunstform jenseits der klassischen Manege
Zirkus als Kunstform jenseits der klassischen Manege

Auftakt mit Eigenproduktion "Go Fishing"

"Die Performances vermischen klassische Zirkustechniken mit Choreografie, Bildender Kunst, Theater, Tanz und Performance", so der künstlerische Leiter Arne Mannott in der Ankündigung des von 4. bis 15. November laufenden Festivals. "Handstandkunst trifft dabei auf Tanz, Akrobatik wird mit theatralen Elementen angereichert, Jonglage mittels bildender Kunst weitergedacht." Eröffnet wird das Festival mit der Eigenproduktion "Go Fishing", die die Geschichte der jüdischen Artistin Irene Bento erzählt, die während des Holocaust vom deutschen Zirkusdirektor Adolf Althoff versteckt wurde. "Wir wollen nicht nur einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Zirkustechniken leisten, sondern auch eine historische Geschichte vor dem Vergessen bewahren", betont Mannott.

Zu den internationalen Highlights zählt "Mobile" des Franzosen Jörg Müller - ein poetisches Werk der Jonglage mit fünf schwebenden Metallröhren. Die compagnie lou verwandelt in "195-05-21" den Weg von der U-Bahn-Station zum Kabelwerk in ein "choreografisches Spannungsfeld zwischen Körper und Architektur". Mit "Food" serviert der österreichische Künstler Michael Zandl ein absurd-humorvolles Festmahl und reflektiert den unstillbaren menschlichen Konsumdrang. Philosophisch wird es in "Le Repos du Guerrier", einer Solo-Show von Édouard Peurichard, die mit Selbstironie den Beruf des Zirkuskünstlers befragt.

Symposium über Zukunft der Zirkuskunst

Im Dschungel Wien verführt der exzentrische Teetrinker "VU" Kinder wie Erwachsene mit seiner Obsession für die kleinen Dinge des Alltags, in "Heavy Duty" untersucht Luca Bonamore den Körperkult als Spiegel queerer Identität, während "Korobka" die jahrzehntelange körperliche und emotionale Verbindung eines Künstlerpaares in Akrobatik erfahrbar macht.

Am 7. und 8. November findet zudem das Symposium "I Wanna Circus With You!" statt, bei dem ein Austausch und Reflexion über die Zukunft der Zirkuskunst in Österreich ermöglicht werden soll. Das 2020 gegründete Festival versteht Zirkus als zeitgenössische Kunstform, die mittels des Experiments gesellschaftspolitische Fragen aufwirft und die österreichische Zirkusszene stärkt und nationale und internationale Akteurinnen und Akteure vernetzt.

(S E R V I C E - Zirkusfestival "On The Edge", 4. bis 15. November, www.ontheedge.at)