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amfAR-Gala in Salzburg: Ein Abend für exklusive Gäste

In der barocken Residenz in der Stadt Salzburg findet am Sonntagabend erstmals die Gala der Foundation for Aids Research (amfAR) in Österreich statt. Im Vorfeld hat Initiator Gery Keszler am Sonntagvormittag zur Pressekonferenz ins Schloss Leopoldskron geladen. "Ich bin etwas müde. Es erinnert mich an den ersten Lifeball 1993", sagte Keszler. Niemand wisse, was der Abend bringen werde. "Es ist ein Privileg, sie in dieser Stadt, auf diesem historischen Boden zu veranstalten."

Oscar-Preisträger Jeremy Irons soll den Abend eröffnetn
Oscar-Preisträger Jeremy Irons soll den Abend eröffnetn

Auch wenn bei der exklusiven amfAR-Gala ebenso Gelder für die HIV- und Aids-Forschung und -Prävention gesammelt werden, ist sie mit dem Life Ball, dem einst größten europäischen Charity-Event, nicht vergleichbar. Denn in der Residenz gibt es am Abend nur Platz für knapp 400 Gäste. Die Eintrittskarten kosten zwischen 2.000 und 5.000 Euro pro Person. "Es ist fast ausverkauft", sagt Keszler auf Nachfrage. Ein paar Plätze seien noch zu haben.

Den Plan für die glamouröse Gala in Salzburg schmiedete Keszler im Vorjahr. Er lud amfAR-Geschäftsführer Kevin Frost zur Mozart-Oper Don Giovanni bei den Salzburger Festspielen ein und schilderte ihm seine Vision. "Er ist ein verrücktes Genie", streute Frost seinem langjährigen Freund Keszler Blumen. Niemand anders könne das. In Zeiten, in denen Regierungen rund um die Welt die Förderungen für den Kampf gegen Aids streichen, sei das die Hoffnung für die Zukunft, betonte Frost.

Oscarpreisträger soll den Abend eröffnen

Eröffnet werden soll der Abend von Oscarpreisträger Jeremy Irons: "Ich glaube schon, wenn alles nach Plan läuft", sagte Irons am Vormittag. Der Pop- und Folk-Musiker sowie Komponist Rufus Wainwright steuert Ausschnitte aus seinem Dream Requiem, vertont mit Texten von Lord Byron, bei. Zudem wird er im Laufe des Abends auf dem Original-Clavichord von Wolfgang Amadeus Mozart spielen. "Es war nervenaufreibend, nicht so laut und klein für heutige Verhältnisse", beschrieb Wainwright seine erste Erfahrung auf dem historischen Instrument. Aber es habe ihm unglaublichen Spaß gemacht, nach ein paar Minuten.

Wainwright dürfte auch der Grund für den Besuch Irons sein. Denn seine Intention, den Galaabend zu unterstützen, erklärte der Schauspieler so: "Salzburg ist ein Ort, an dem ich noch nie war. Rufus in Salzburg zu helfen, ist ein Kinderspiel." Außerdem sei es in schwierigen Zeiten wichtig, an die Menschlichkeit, die jeder in sich trage, zu erinnern. "Das ist es, was die Welt davor bewahrt, verrückt zu werden", sagte der Brite.

"Jedermann" als Inspirationsquelle

Als Inspirationsquelle für den Galaabend dient der Jedermann und das Spiel des sterbenden Mannes. Doch es soll keine Neuinszenierung des Stücks von Hugo von Hofmannsthal werden, sondern der Red Carpet startet nach Jedermanns Tod. Der aktuelle Jedermann-Darsteller Philipp Hochmair wird als "Jedermann aus dem Jenseits" das Spiel eröffnen. An seiner Seite: Karl Markovics als Guter Gesell und Ex-Jedermann Cornelius Obonya als Mammon. Gleich drei Buhlschaften sind im Wandel der Zeit zu sehen - dargestellt von Deleila Piasko, Kathleen Morgeneyer und Sunnyi Melles.

Die Gäste bilden die Tischgesellschaft und werden so selbst Teil der Inszenierung. Als Gäste werden Aristokraten und Geschäftsleute erwartet. Das Theaterstück werde sich über den ganzen Abend ziehen, sagt Keszler. "Ich sorge dafür, dass sie eine richtig gute Zeit haben. Schließlich will ich ihr Geld", bringt es der Initiator auf den Punkt.

Auktion mit einzigartigen Preisen

Im Mittelpunkt jeder amfAR-Gala steht schließlich eine Charity-Auktion. In Salzburg wird sie vom international bekannten Schweizer Auktionator Simon de Pury geleitet. Dabei werden einzigartige Exponate versteigert: etwa ein Mini-Cooper-Einzelstück von Hauptsponsor BMW Austria, das von dem libanesischen Modedesigner Elie Saab gestaltet wurde, 18 Kostüme der Salzburger Festspiele, die von Vivienne-Westwood-Chefdesigner Andreas Kronthaler neu interpretiert wurden oder eine frühe Zeichnung von Pop-Art-Künstler Andy Warhol, bereitgestellt vom Galeristen Thaddaeus Ropac.

Ehrengast des Abends ist der irische Musiker und Initiator der beiden Live-Aid-Konzerte von 1985, Bob Geldof. Er wird als Finale des Abends von Staatssekretär Sepp Schellhorn (Neos) auch mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet. Damit soll der 73-Jährige für sein Wirken im Kampf gegen Armut, Hunger und Krankheiten geehrt werden.

Organisation einst von Elisabeth Taylor gegründet

Zuletzt fanden die amfAR-Galaabende in Cannes, Venedig oder New York statt. Initiiert wurde amfAR vor 40 Jahren von Elisabeth Taylor und Mathilde Krim zur Erforschung eines Heilmittels für Aids. In Österreich steht hinter dem Event Gery Keszler und sein Verein Life Plus. Ob es nächstes Jahr wieder eine amfAR-Gala in Salzburg geben werde, ließ Keszler auf Nachfrage unbeantwortet. "Damals war ich 26, heute bin ich 62 Jahre alt. Es ist tough."