Sie hoffe, dass die Kommission einen Beitrag dazu leisten könne, "dass so etwas in Zukunft ausgeschlossen werden kann [...] und Kinder solche schrecklichen Erfahrungen nicht mehr machen müssen", sagte Griss. Die Organisation sei sehr daran interessiert, "reinen Tisch zu machen", sagte Griss im Hinblick auf Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern von SOS-Kinderdorf.
Griss erklärte am Dienstag, dass sich auch der Aufsichtsrat fragen müsse: "Haben wir etwas übersehen?". Man könne niemanden von Verantwortung "ausklammern", sagte Griss. Man müsse sich zudem überlegen, wo an der Situation von Kinderdorfmüttern nachgeschärft werden könne. "Man muss die Strukturen höchstwahrscheinlich verändern und neue Garantien einbauen", um Missbrauch zu verhindern.
Zwei Standorte betroffen
Aufsichtsrat Willibald Cernko und Geschäftsführerin Annemarie Schlack hatten am Montag bekanntgegeben, dass Griss die Leitung jener Reformkommission übernehmen werde, die Vorwürfe gegen SOS-Kinderdorf aufarbeiten solle. Neben Griss sitzt auch die Leiterin der Kinderschutzorganisation "möwe" Hedwig Wölfl, Sozialarbeiterin Veronika Reidinger vom Ilse Arlt Institut für Soziale Inklusionsforschung der FH St. Pölten sowie drei Mitglieder des Aufsichtsrates in der Kommission.
Einem "Falter"-Bericht zufolge sollen Kinder und Jugendliche über Jahre hinweg misshandelt, eingesperrt und nackt fotografiert worden sein. Die Informationen der Wochenzeitung stammen aus einer Studie, die SOS-Kinderdorf selbst in Auftrag gegeben, aber nie öffentlich gemacht hatte. Die Vorwürfe in Kärnten beziehen sich auf den Zeitraum von 2008 bis 2020. In Tirol soll es wiederum in den Jahren von 2017 bis 2020 zu fünf Missbrauchsfällen gekommen sein, wie zuletzt die "Tiroler Tageszeitung" berichtete.