Es wird heiß. Ab Mittwoch erwartet die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Österreich Höchsttemperaturen von bis zu 38 Grad. Während im Westen die Hitzewelle nur zwei bis drei Tage anhalten wird, wird sie in Ostösterreich deutlich länger dauern. Hauptsächlich in den Städten, allen voran in Wien, werden sich die hohen Temperaturen deutlich stärker bemerkbar machen als auf dem Land. "Die Stadt heizt sich auf und kühlt deutlich langsamer ab, in ländlichen Regionen sinken die Temperaturen vor allem in der Nacht oft wieder", sagt ZAMG-Meteorologe Alexander Ohms. Daher sei die Hitze deutlich leichter auszuhalten. "Aber wenn die hohen Temperaturen über mehrere Tage andauern, belastet das den Körper natürlich", sagt er. Gegen die Auswirkungen der Hitze kann man sich aber zumindest ein wenig schützen, durch richtige Ernährung, aber natürlich auch durch den Einsatz von Klimaanlagen. Wobei diese erst verwendet werden sollten, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft seien, sagt der Sprecher der Energieagentur, Klaus Kraigher. Zuvor gelte es etwa richtig zu lüften und die Wohnung zu verdunkeln. Man dürfe nicht vergessen, dass Kühlgeräte viel Energie benötigten, die anderweitig verwendet werden könnte. Wobei sich vor allem in Wien die Klimaanlagen beim Stromverbrauch bemerkbar machen. Das bestätigt auch die Wien Energie. Im Vergleich zu einem Sommertag mit 25 Grad wird an einem Sommertag mit 35 Grad um etwa zehn Prozent mehr elektrische Energie benötigt. Wobei der Verbrauch im Sommer immer noch deutlich unter jenem im Winter liegt. Der Vorstand der E-Control, Alfons Haber, wiederum sagt, dass sich die in den letzten Tagen österreichweit steigenden Temperaturen nur marginal auf den Stromverbrauch ausgewirkt haben, wobei der Strom derzeit in Österreich zu mehr als 90 Prozent aus erneuerbaren Energien gewonnen wird.
Die Hitzewelle, die aus Südwesten auf Österreich zukommt, trifft allerdings auf ein Land, das bereits jetzt in Bezug auf Trockenheit zweigeteilt ist. Während es in den westlicheren Bundesländern in den vergangenen Monaten ausreichend geregnet hat, leiden das Weinviertel, das Burgenland und die Südoststeiermark schon länger unter Trockenheit. Der Neusiedler See ist dafür das beste Beispiel. Das Gewässer verzeichnet den tiefsten Wasserstand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1965. Mit 115,04 Metern über dem Meeresspiegel war er nach Angaben des Wasserportals des Hydrographischen Dienstes Burgenland einen Zentimeter niedriger als beim bisherigen Negativrekord im September 2003. Für Mitte Juli ist der See, der 1865 komplett ausgetrocknet war, ohnehin historisch seicht. Auf das Vorjahr - und damit den bisher niedrigsten Wert zu dieser Jahreszeit - fehlen 20 Zentimeter.
Bleibt noch die Frage, wie sich die Hitze auf die Sterblichkeit der Bürgerinnen und Bürger auswirkt, wie gefährlich die hohen Temperaturen also sind. Die AGES betreibt in Österreich das sogenannte Hitze-Mortalitätsmonitoring. Mit diesem Monitoring wird ein Zusammenhang zwischen Todesfällen und Temperatur hergestellt, wobei es vor allem darum geht, festzustellen, ob die Anzahl der beobachteten Todesfälle in Österreich über der statistisch erwarteten Anzahl liegt. Das Ergebnis: Im Jahr 2016 gab es in Österreich keinen Hitzetoten, 2017 waren es 375, 2018 waren es 550, 2019 waren es 198 und im Jahr 2020 gab es keinen.