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Hohe Lawinengefahr: Winterwetter sorgt weiter für Probleme auf den Straßen

Der ÖAMTC meldete Staus auf den Straßen aufgrund von teils starkem Schneefall sowie mehrere Straßensperren wegen Lawinengefahr.

Der Schnee macht weiter Probleme
Der Schnee macht weiter Probleme

Am Samstag mussten einige Straßen wegen Lawinengefahr gesperrt werden. Darunter war etwa die Hochkönig Straße (B164) über den Dientner Sattel in Salzburg, die noch laut Informationen des ÖAMTC bis Mittwoch unbefahrbar bleibt. Außerdem sind die Muhrer Landesstraße ab dem Ortsteil Hemerach taleinwärts und die Muhrer Gemeindestraße ab dem Ortskern taleinwärts gesperrt. Durch die extreme Wetterlage sind Staublawinen jederzeit möglich. "Der starke Wind macht die Situation noch gefährlicher. Sonntagfrüh kommt die Lawinenwarn-Kommission wieder zusammen", sagt der Bürgermeister von Muhr, Hans-Jürgen Schiefer.

Lawinengefahr auch in anderen Teilen Österreichs hoch

"Wegen hängen gebliebener Fahrzeuge müssen außerdem immer wieder Verbindungen kurzfristig für die Bergungsarbeiten gesperrt werden", so der ÖAMTC. Auf 46 Straßenabschnitten wurde Schneekettenpflicht ausgerufen. Der Fokus der Verkehrsbehinderungen hat sich im Laufe des Tages leicht in Richtung Kärnten und Tirol verschoben. "Von dort kommen derzeit die meisten Verkehrsmeldungen dazu."

Die Stadt Innsbruck hat am Samstag wegen der Neuschneemengen mehrere Straßen im Bereich der Nordkette vorsichtshalber gesperrt. Teilweise seien bereits Lawinen abgegangen, Personen seien keine zu Schaden gekommen. Man appelliere an die Vernunft der Bevölkerung, besonders an die Wanderer, die Gefahr nicht zu unterschätzen. Die Wegsperren auf der Nordkette seien unbedingt zu beachten, hieß es in einer Aussendung des zuständigen Stadtrats.

Der stürmische Wind mit durchaus beachtlichen Sturmböen hat in den vergangenen rund 24 Stunden die Wiener Feuerwehr auf Trab gehalten: Ein Sprecher berichtete Samstagfrüh von 170 zusätzlichen Einsätzen. Neben losen Fensterflügeln, abgebrochenen Ästen oder Wassereinbrüchen in Dachböden gab es in der Donaustadt einen spektakulären Einsatz: In der Smolagasse hatte sich an einem Firmengebäude ein Blechdach gelöst. Dieses musste gesichert und teilweise entfernt werden.

In Kottingbrunn (Bezirk Baden) hat das Sturmtief am Freitagabend dafür gesorgt, dass ein Rohbau teilweise eingestürzt ist. Eine vorbeiführende Straße wurde im Auftrag der Gemeinde wegen Gefahr im Verzug bis auf weiteres gesperrt, berichtete die Feuerwehr. Verletzt wurde niemand. Bei dem Rohbau direkt neben der Einsatzzentrale der örtlichen Helfer war eine etwa 250 Quadratmeter große Mauer umgestürzt. Teile landeten auf der Fahrbahn, auch ein Auto wurde beschädigt.

Wegen des starken Windes mussten Lifte in Skigebieten eingestellt werden. Auf dem Semmering-Hirschenkogel gab es am Samstag laut Website keinen Tagesbetrieb. "Die Info über den Nachtbetrieb folgt", war am frühen Nachmittag zu lesen. Ebenfalls still standen die Lifte auf dem Hochkar. Auf der Hochkar-Alpenstraße wiederum galt Kettenpflicht (ausgenommen Allrad). Auf der Gemeindealpe Mitterbach war wegen der Lawinenwarnstufe 4 die Freeridearea gesperrt.

Der andauernde Schneesturm in der Obersteiermark hat für einen Großeinsatz der Feuerwehr im Bezirk Liezen gesorgt. In Niederöblarn wurden zwei Dächer abgedeckt und Fassadenteile weggerissen. Außerdem kam es zu einem Verkehrsunfall auf der Ennstalbundesstraße, die zeitweise komplett gesperrt werden musste, teilte die Feuerwehr am Samstag mit.

Auch in Kärnten standen die Feuerwehren aufgrund des Sturmes im Dauereinsatz. Umgestürzte Bäume blockierten mehrere Straßen, es kam auch zu Stromausfällen. Bis Samstagmittag wurden über 200 Sturmeinsätze registriert, 106 Feuerwehren aus den Bezirken Hermagor, Spittal, Villach Land und Stadt, Klagenfurt Land und Stadt, Feldkirchen waren mit Aufräumarbeiten beschäftigt, hieß es seitens der Landeswarnzentrale.

(S E R V I C E - Aktuelle Verkehrsinfos: www.oeamtc.at/verkehrsservicewww.oeamtc.at/apps )

Die Schneedecke sei in allen Landesteilen instabil, hieß es aus Tirol. Verbreitet fielen bis zu 50 Zentimeter Neuschnee, im Laufe des Samstags können weitere bis zu 40 Zentimeter hinzukommen. Der Neuschnee wurde vom Wind stark verfrachtet, diese Triebschneeansammlungen könnten an allen Expositionen sehr leicht ausgelöst werden, auch bereits durch einzelne Wintersportler.

Die Gefahrenstellen seien selbst für Geübte derzeit kaum zu erkennen, warnten die Experten. Spontane Lawinenabgänge seien zu erwarten, es könnte auch zu Fernauslösungen kommen. An steilen Grashängen unterhalb von 2.000 Metern seien Rutsche und Gleitschneelawinen möglich.

Die Warnung der Vorarlberger Fachleute fiel ebenso deutlich aus: "Achtung Wintersportler - teilweise kritische Verhältnisse erfordern Zurückhaltung." In hohen Lagen herrschte in allen Landesteilen hohe Lawinengefahr, vor allem oberhalb der Waldgrenze. Hauptproblem war auch hier der Neuschnee und der frische Triebschnee. Schneebrettlawinen könnten sich vielerorts von selbst lösen oder durch eine geringe Zusatzbelastung wie einen einzelnen Wintersportler. Lawinen könnten groß werden und vereinzelt exponierte Bereiche gefährden, so die Warnung.

Im Laufe des Wochenendes sollen die Schneefälle langsam abklingen, die Verhältnisse abseits der Pisten seien aber weiter als heikel einzuschätzen, so die Experten. In Tirol kam am Freitag im Ötztal ein Skifahrer unter einer Lawine ums Leben, im Bezirk Kitzbühel wurde ein 15-Jähriger von einer Lawine mitgerissen und schwer verletzt. In Vorarlberg wurden in Lech-Zürs zwei Männer verschüttet, sie kamen ohne Blessuren davon.