Den 16. April 2024 werden ein paar Bauarbeiter, die in einem Keller in Wien-Margareten zu Sanierungsarbeiten eingeteilt waren, wohl nie vergessen. Im Zuge ihrer Tätigkeiten war ihnen beißender Geruch in die Nasen gestiegen - kurz darauf stießen sie auf zwei Plastiksäcke, die nur notdürftig vergraben waren. Darin fanden sie eine Leiche ohne Kopf sowie im anderen Plastiksack den Kopf. Bei der Obduktion kamen die Gerichtsmediziner zu dem Schluss, dass es sich um einen Mann handelte, dem vor seiner Ermordung zahlreiche Stich- und Schnittverletzungen an den Armen und Händen zugefügt worden waren. Acht Monate später gab die Polizei nun neue Details bekannt: Nicht nur, dass das Mordopfer etwa 30 Jahre alt, 1,70 Meter groß, von schlanker Statur war und ein "einwandfreies Gebiss" aufwies: Die Leiche dürfte bereits vor rund 25 Jahren in dem Kellerabteil vergraben worden sein.
"Es sind sehr komplexe Ermittlungen", erklärte Polizeisprecher Philipp Haßlinger am Dienstag im Gespräch mit den SN. "Es müssen sämtliche Abgängigkeitsmeldungen von damals abgeglichen werden. Und das ist sicher eine immens große Zahl, denn es werden dazu auch internationale Datenbanken abgefragt. Es wäre sehr kurzsichtig zu denken, dass es sich bei der Herkunft des Opfers auf jeden Fall um Österreich handeln muss." Beim Todesjahr gebe es übrigens eine Schwankungsbreite von "plus/minus zwei Jahren". Bis dato liefen die Erhebungen ins Leere. Obwohl bereits die erste Spurenauswertung klare Hinweise auf ein Tötungsdelikt ergeben hatte, blieb trotz internationaler Zusammenarbeit der Polizeibehörden die Identität der Leiche ein Rätsel.
Deshalb hoffen die Kriminalisten nun auf Hinweise aus der Bevölkerung. "Jedes scheinbar noch so unwichtige Detail kann helfen", betonte Haßlinger. "Vielleicht erinnert sich ja jemand, der damals Kontakt zu jemandem hatte, der mit einer Tat geprahlt hat." Und deshalb vielleicht von Kontrahenten ermordet worden ist. "Oder es hatte jemand mit einer Person zu tun, von der er plötzlich nichts mehr gehört hat." Möglicherweise können auch die ebenfalls im Plastiksack vorgefundenen Kleidungsstücke - eine Jogginghose und ein Pullover mit Kragen - zur Aufklärung des Falles beitragen. Sachdienliche Hinweise werden (auch anonym) direkt an das Landeskriminalamt Wien unter 01/31310-33800 erbeten oder auch in jeder Polizeidienststelle entgegengenommen.
