Eine Bergsteigerin aus Salzburg (33) ist 50 Meter unter dem Gipfel des Großglockners (3798 Meter) erfroren. Ihr Bergkamerad (36) hatte in der Nacht auf Sonntag zwischen drei und vier Uhr von der Adlersruhe aus Alarm geschlagen. Wie es zu dem Unglück kam, wird derzeit von der Alpinpolizei untersucht.
Kalt und extrem windig: Salzburgerin 50 Meter unter Gipfel des Großglockners erfroren
Opfer war eine Salzburgerin, die mit ihrem Partner über den Stüdlgrat auf den Großglockner wollte. Knapp vor Mitternacht konnte sie aus Erschöpfung nicht mehr weiter, so die Alpinpolizei.

Wetter sei schön gewesen
Der Leiter der Bergrettung in Kals, Peter Tembler, sagt, dass die beiden vom Lucknerhaus über den Stüdlgrat auf den Gipfel des Großglockners und dann über die Adlersruhe wieder ins Tal absteigen wollten. An diesem Tag sei das Wetter zwar schön gewesen, allerdings habe es sehr starken Wind gegeben. "Das ist eine zusätzliche Herausforderung, weil sich dann die Kälte - es hatte deutliche Minusgrade - noch deutlicher bemerkbar macht und an den Kräften zehrt", sagt Tembler. Die Route über den Stüdlgrat sei eine durchaus anspruchsvolle Tour im dritten bis vierten Schwierigkeitsgrad, sagt der Ortsstellenleiter der Kalser Bergretter. Dazu komme, dass eine Winterbesteigung Alpinisten vor zusätzliche Herausforderungen stelle. "Es wird schneller finster, man hat mehr Ausrüstung, muss etwa die Ski beim Klettern auf den Rucksack schnallen und ist dann mit den Tourenskischuhen unterwegs", sagt Tembler.
Frau soll erschöpft gewesen sein
An der Ausrüstung hat es aber nicht gelegen, dass die Salzburgerin und der Salzburger bei ihrer Tour in Schwierigkeiten gerieten und nur langsam vorankamen. Die Alpinpolizei spricht von technischen und konditionellen Problemen, die dafür verantwortlich gewesen sein sollen. Normalerweise dauert die Tour vom Lucknerhaus auf den Glockner über den Stüdlgrat etwa sechs bis sieben Stunden. Die Salzburgerin und der Salzburger waren allerdings erst knapp vor Mitternacht 50 Meter unterhalb des Gipfels. Weiter kamen sie nicht, weil die Frau zu erschöpft gewesen sein soll. Der Mann machte sich allein auf den Weg zur Adlersruhe, um von dort einen Notruf abzusetzen.
"Es war extrem windig"
Gegen drei Uhr ging dieser bei der Bergrettung ein. Vier Retter aus der Gemeinde Kals und zwei Alpinpolizisten stiegen daraufhin noch in der Nacht zu der Frau auf. "Es war extrem windig, sodass der Hubschrauber bei der Bergung nicht eingesetzt werden konnte", sagte einer der an dem Einsatz beteiligten Alpinpolizisten. Als die Retter am Sonntagvormittag den Gipfel erreichten, seilten sie sich die 50 Meter zu der Frau ab, die allerdings bereits tot war. Nach Angaben des Sprengelarzt dürfte die Todesursache Erfrieren gewesen sein.
Großglockner ist Sehnsuchtsziel
Die Salzburgerin wurde dann mit einem Bergesack auf die Adlersruhe gebracht.
Der Großglockner, der höchste Berg Österreichs, ist ein Sehnsuchtsziel vieler Alpinistinnen und Alpinisten. Um die 5000 Personen machen sich pro Jahr auf zum Gipfel. Der Stüdlgrat, wo die Salzburgerin nun verstarb, ist neben der Normalroute über den Kleingipfel und die Adlersruhe der beliebteste Aufstieg. Bekannt ist der Grat für seinen besonders spektakulären Ausblick. Insgesamt gibt es fast 50 Routen auf den Großglockner. Die schwierigsten Routen, meist im Eis, befinden sich in der Nordwand. Dazu zählt auch die bekannte Pallavicinirinne. Der höchste Berg Österreichs wurde im Jahr 1800 das erste Mal bestiegen.
Seit dem Jahr 1918 ist der Großglockner inklusive der Pasterze im Besitz des Österreichischen Alpenvereins.