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Kasperl und Pezi im Wiener Rathaus geehrt

Im Wiener Rathaus sind am Donnerstag zwei der wohl prominentesten Bürger der Stadt gewürdigt worden: Der Kasperl und der Pezi. Das Dreamteam der heimischen Kinderunterhaltung ist vor 75 Jahren erstmals auf der Bühne des Puppentheaters in der Urania erschienen. Zum Jubiläum wurden die beiden von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) mit einem "herzlichen Krawuzikapuzi" begrüßt und mit einem "Goldenen Rathausmann" bedacht.

Kasperl und Pezi zu Besuch im Rathaus
Kasperl und Pezi zu Besuch im Rathaus

Der Auftritt der beiden Kultfiguren in den Rathaus-Prunkräumen sorgte für gehöriges Medieninteresse. Auch zahlreiche Ehrengäste nahmen am Empfang teil, allen voran Theaterprinzipal André Heller. Er hat 2018 die Institution gerettet, da dieser aufgrund der bevorstehenden Pensionierung des damaligen Direktors das Aus drohte. Das auch aus dem Fernsehen bekannte Gespann Kasperl und Pezi war in den 1950er-Jahren vom Lehrerpaar Marianne und Hans Kraus erschaffen worden und begeistert seither keineswegs nur junges Publikum.

Ludwig Fan seit Kindheit

Der Bürgermeister outete sich heute selbst als großer Fan. Ludwig berichtete von frühen Besuchen in der Urania: "Ich bin auf dem Schoß meiner Mutter gesessen und habe mitgefiebert." Er ließ die Geschichte des Theaters Revue passieren und bedankte sich unter anderem bei Heller für sein Engagement.

Laudator Franz Schuh verwies ebenfalls auf die Bedeutung und große Bekanntheit der Bühne. Die Puppen, so betonte er, seien von Menschen abhängig, jedoch: "Es ist eine Kunst, sie zu führen." Demonstriert wurde diese auch beim Festakt. Die Geehrten absolvierten höchstpersönlich einen Auftritt.

Ungewohnt altes Publikum

Der Kasperl und der ewige Jungbär Pezi, der samt Familie einst auch im "Betthupferl" gute Laune versprühte, reagierten zunächst allerdings verwundert. "Da sind wir falsch, die sind alle so alt", staunte Pezi. Als auf die obligatorische Frage "Seid ihr alle da?" ein lautes "Jaaa" aus dem Publikum erschallte, zeigten sich die beiden Stargäste jedoch mit dem ungewohnten Ort versöhnt.

Den Rathausmann nahmen sie nicht persönlich entgegen, sondern es wurde Vertretung gesandt: Alexandra Filla und Florian Schwarz, also jene beiden Personen, die den Pezi bzw. den Kasperl spielen. Lob für die Arbeit des Ensembles gab es auch von Bundespräsident Alexander Van der Bellen, der via Videobotschaft hervorhob: "Sie schaffen seit Generationen ganz was Besonderes, nämlich Kindheitserinnerungen."