Die Jungen sind ans Smartphone gefesselt, zocken am PC und wollen kaum noch arbeiten. Die Älteren sind konservativ, verstaubt und in den "guten alten Zeiten" gefangen. Eine Verständigung zwischen den Generationen? Unmöglich! So weit die Vorurteile. Doch dieses vereinfachende, trennende Bild entspricht kaum der Realität. Während meines Studiums habe ich in den Sommerferien in einem Seniorenwohnheim am Land gearbeitet - Essen serviert, geputzt und viel zugehört.
Ich war überrascht, wie einfach es war, einen Draht zu den Bewohnerinnen und Bewohnern zu finden, Brücken zwischen den Generationen zu bauen. Ich war überrascht, wie sehr sich meine "älteren Freunde" für mein Studium interessierten - was ich denn so mache als "Tschournalistin"? Und die Technik - wie ging das mit dem Handy-Stummschalten? Von Skepsis und Misstrauen keine Spur. Stattdessen ehrliches Interesse. Ebenso überrascht war ich, wie sehr ich mich für Kaspressknödel-Rezepte und Dialektausdrücke begeistern ließ - wissen Sie, was eine "Miechbuutschn" ist? Und manchmal waren es die kleinen, süßen Dinge, die uns verbanden: Etwa wenn wir uns freuten, dass es frische, hausgemachte Buchteln als Nachtisch gab. Oafoch guad!