Der Steirer aus dem Süden von Graz war im April wegen des Verbrechens der terroristischen Straftaten sowie wegen Mordversuchs an seiner Ex-Frau sowie an seiner Tochter und seinem Sohn in erster Instanz am Straflandesgericht Graz verurteilt worden. Der 56-Jährige und sein Anwalt gingen aber in Berufung und wollten eine mildere Strafe erwirken. Zudem wollte der Beschuldigte die Einweisung bekämpfen.
Bei der Berufungsverhandlung hatte Richter Wolfgang Redtenbacher daher Gerichtsgutachter Manfred Walzl geladen. Dieser führte aus, dass er den Steirer am Donnerstag in der Justizanstalt Graz-Jakomini in der Untersuchungshaft neuerlich begutachtet habe. "Es gibt erste, zarte Ansätze einer Einsicht", so der Sachverständige. Allerdings hielt er sein Gutachten vom Prozess im April inhaltlich voll aufrecht und empfahl weiterhin eine Einweisung in ein forensisch-therapeutisches Zentrum.
"Nichts anderes als lebenslang möglich"
Der Verteidiger des Beschuldigten brachte vor, dass der zunächst angeklagte 35-fache Mordversuch nicht gehalten habe und daher die Höchststrafe nicht angemessen sei. Er führte mehrere mildernde Gründe an, darunter die Unbescholtenheit des 56-Jährigen sowie auch seine Kooperationsbereitschaft und sein Geständnis. Doch Richter Redtenbacher und die beiden beisitzenden Richter entschieden, dass die Strafhöhe angemessen ist. Erschwerend sei nämlich, dass mehrere Verbrechen - darunter der Mordversuch an der eigenen Ex-Frau und den leiblichen Kindern - sowie die besondere Heimtücke und Beharrlichkeit überwiegen: "Das wiegt einfach so schwer, dass nichts anderes als lebenslang möglich ist", sagte der Richter.
Er folgte auch der Empfehlung des Gutachters, der den Gefährlichkeitsgrad des Beschuldigten immer noch deutlich erhöht sieht. Daher ist auch eine Einweisung unumgänglich. Das Urteil ist nun rechtskräftig.
Der IT-Techniker hatte von Sommer 2023 bis Mai 2024 mehrere Bomben bei Autos und Gebäuden der Zeugen Jehovas in der Steiermark platziert. Manche der Sprengsätze gingen auch hoch. Verletzt wurde niemand, aber die Detonationen waren potenziell lebensgefährlich. Abgesehen hatte er es auf seine Ex-Frau, wie er rasch nach seiner Festnahme gestand. Die Bomben bei den anderen Zeugen Jehovas seien nur ein Ablenkungsmanöver gewesen.
(Quelle: APA)
