Was am 28. Oktober des Vorjahres mit einem Notruf begann, mündete in einen mehrtägigen Ausnahmezustand. Ein Jäger hatte in Altenfelden einen Bürgermeister aus dem Bezirk und wenig später im benachbarten Arnreit (beides Bezirk Rohrbach) einen ehemaligen Jagdleiter erschossen. Da man davon ausgehen musste, dass der flüchtige Täter motorisiert, bewaffnet und gefährlich war, wurden rund 50 Leute aus seinem Umfeld unter Polizeischutz gestellt. Tagelang durchsuchten täglich rund 250 Beamte ein etwa 100 Quadratkilometer großes Areal, sicherten die Siedlungen und gingen Hinweisen aus ganz Österreich nach. Insgesamt waren rund 1.400 Leute beteiligt.
Auto möglicherweise übersehen
Statt Halloween-Streifzügen und Allerheiligenfeierlichkeiten prägten schwer bewaffnete Cobra-Beamte das Bild. Erst nach fünf Tagen wurde zuerst das Auto und kurz darauf die Leiche des Täters in einem Waldstück gefunden. Er hatte sich selbst erschossen. Trotz allgemeiner Erleichterung sah sich die Polizei mit einer Diskussion um den Einsatz konfrontiert. Denn das Gebiet, wo das Auto gefunden wurde, war bereits Tage zuvor abgesucht worden. Ein gerichtsmedizinisches Gutachten ergab allerdings, dass sich der Mann wohl schon am Tattag das Leben genommen habe. Das warf die Frage auf, ob man bei der Suche, bei der auch Drohnen und Spezialfahrzeuge eingesetzt wurden, das Täterauto in dem dicht bewaldeten und teils schlecht einsehbaren Gelände übersehen hatte.
"Optimierung technischer Mittel zur Erkundung im Gelände"
Eine Folge der Einsatz-Evaluierung soll laut Innenministerium nun die "Prüfung zur Optimierung technischer Einsatzmittel zur Erkundung und Aufklärung im Gelände mit dem Ziel, großflächige Gebiete rascher und effizienter durchsuchen zu können" sein. Auch zur Frage, wie man "relevante Objekte rascher lokalisieren" kann, werde eine Arbeitsgruppe in der Bundespolizeidirektion eingerichtet, hieß es auf APA-Anfrage.
Eine nachträgliche Evaluierung sei "bei derartigen Großlagen üblich", so das Innenministerium, das zum Fazit kommt: Der Einsatz in Altenfelden sei "mit hoher Professionalität, großem Engagement und unter Beachtung der geltenden Vorschriften" abgelaufen. Über die Ergebnisse will man aber keine Details veröffentlichen. Offenbar möchte man sich nicht zu tief in die Karten blicken lassen, wie solche Einsätze ablaufen. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen jedoch "für die Ableitung von weiteren Maßnahmen zur Stärkung der Einsatzkompetenzen (vor allem im Gelände) sowie zur Erhöhung der Sicherheit von Einsatzkräften und der Bevölkerung" beitragen und auch in die Aus- und Fortbildungsprogramme der Polizei einfließen. Keine Angaben gibt es zu den Kosten des Einsatzes, diese seien auch schwer abzugrenzen.
(S E R V I C E - Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums. Unter www.suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich. Infos für Jugendliche gibt es unter www.bittelebe.at)
