Ein Viertel der Befragten gab in der Umfrage an, sie würden als Erstes nach der Lockerung der Ausgangsbeschränkungen ein Restaurant oder Lokal aufsuchen. Das liegt nach "Freunde treffen" und "Familie sehen" an dritter Stelle im Ranking der Quarantäne-Sehnsüchte und habe wohl auch damit zu tun, dass Lokale "Orte des sozialen Zusammentreffens" sind, sagt Dieter Scharitzer, Geschäftsführer des Marktforschungsinstituts TQS Research & Consulting, das die Umfrage gemacht hat. "Man kann halt digital kein Bier trinken", merkt der Experte an.
Wenn sie es geschickt macht, könne die Gastronomie jetzt Profiteur sein. Die Schaffung einer starken Marke sei dabei wichtiger als der Vertriebskanal, über den die Speisen und Getränke zum Kunden gebracht werden. Wer zwischenzeitlich etwa über Hauszustellung Kundenbindung betrieben hat, könne jetzt vielleicht trotz reduzierten Platzangebots profitieren.
Der Handel muss sich hingegen damit abfinden, dass Shopping den Österreichern weniger abgeht. "Einkaufen als Freizeitgestaltung kommt weit abgeschlagen nach der Gastronomie", so Scharitzer im Gespräch mit der APA unter Verweis auf seine Umfrage. Nur vier Prozent fehlt das Einkaufserlebnis in der Quarantänezeit.
Das sei ein Hinweis darauf, dass es für einige Branchen nicht reichen wird, die Geschäfte wieder zu öffnen. Die Menschen hätten gelernt, online einzukaufen - das sei bequem, oft billiger und schnell. Auch hier zähle die gute Marke, stationär und beim Online-Auftritt.
Wenn man heute über eine Homepage stolpere, die noch gleich aussieht wie vor der Krise, dann sei das Defizit offensichtlich. "Die ersten Konkurse in der Branche lassen sich meist auch mit Versäumnissen bei der Digitalisierung der Vertriebskanäle begründen", so Scharitzer.
"Die Krise war das letze, was noch zur Digitalisierung gefehlt hat. Es hat funktioniert", sagt Scharitzer. Hoffnung für den heimischen Handel mache aber, dass 70 Prozent sagen, sie würden künftig häufig oder immer darauf achten, dass sie beim Einkaufen die heimische Wirtschaft unterstützen.
"Ein großes Fragezeichen" steht für Scharitzer über dem heimischen Tourismus in diesem Sommer, vor allem über der Rückkehr der internationalen Gäste. Das liege einerseits an Reiseeinschränkungen, andererseits aber auch an den Einstellungen der Menschen. Vergangene Woche, knapp nach Ostern, hat laut Umfrage die Hälfte der Österreicher für den Sommer keinen Urlaub ins Auge gefasst. Nur ein Drittel plant einen Sommerurlaub, davon will knapp die Hälfte in Österreich bleiben, der Rest ins nahegelegene Ausland fahren oder ist noch unentschlossen. Letztlich zieht es nicht einmal ein Zehntel der Österreicher heuer ins Ausland.
Wenn man ein ähnliches Verhalten etwa für Menschen in Deutschland unterstelle, was nicht ganz unrealistisch sei, dann sehe man schon, dass die für Österreich so wichtigen ausländischen Gäste heuer weitgehend ausbleiben dürften. Das gelte für Fernreisen aus den USA oder China noch mehr. Das treffe insbesondere den Städtetourismus - und auch "Tirol ist für mich ein Fragezeichen", Stichwort Ischgl, sagt Scharitzer.