Wer nicht geimpft ist, wird im kommenden Herbst vermutlich nicht in einer Disco, einer Bar oder in einem Club feiern können: Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein haben sich am Wochenende in einer gemeinsamen Aussendung für den Fall, dass "die Infektionszahlen weiter steigen und die Impfquote unter den Jungen niedrig bleibt", für eine 1-G-Regel in der Nachtgastronomie ausgesprochen. Damit solle die Situation, dass viele Ungeimpfte auf Geimpfte träfen, ebenso verhindert werden wie das "besondere Risiko von sogenannten Superspreader-Events".
Die türkis-grüne Regierung folgt damit Forderungen, die bereits mehrfach aus Kreisen der SPÖ erhoben worden waren. Doch auch innerhalb der Sozialdemokratie ist die 1-G-Regel für Discos nicht unumstritten. "Es drohen ein gefährlicher Alleingang und eine massive Ungerechtigkeit, wenn jetzt von der 3-G-Regel abgegangen würde", sagte etwa der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ). Für ihn sei es unerheblich, ob der Schutz durch eine Impfung oder durch eine Genesung zustande gekommen sei, sagte Luger, der mehr Anreize zum Impfen für Jüngere forderte. Kritik kam auch von den Neos und Vertretern der Nachtgastronomie. Für Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP), derzeit auch Vorsitzender der Landeshauptleutekonferenz, ist die 1-G-Regel eine Variante, die man weiterverfolgen könne.
Die Bundesregierung arbeitet indes daran, die Durchimpfungsrate zu erhöhen. Man verstärke zielgruppenspezifisch die Aktivitäten der bundesweiten "Österreich impft"-Kampagne, hieß es. Im Dialog mit den Bundesländern soll es weiter möglichst niederschwellige Impfangebote geben. Auch würden die Vorbereitungen für die dritte Impfung auf Hochtouren laufen.
Die Coronazahlen steigen in Österreich derzeit wieder an: 1121 Neuinfektionen binnen 24 Stunden sind am Sonntag verzeichnet worden. Das liegt zwar unter den Zahlen vom Samstag (1328), aber deutlich über dem Wert der vergangenen Sonntage. In heimischen Spitälern müssen derzeit 334 Patienten mit Covid-19 behandelt werden (um acht mehr als am Samstag und um 109 mehr als am vergangenen Sonntag).