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Jane Fonda mischte Lugner-City auf: "Brauche das Geld"

Hochprofessionell, mit viel Elan und jeder Menge Humor beantwortete die 85-jährige Hollywood-Legende am Tag vor dem Opernball sämtliche Fragen der Journalisten. Dann gab sie geduldig Autogramme. Richard Lugner kam praktisch nicht zu Wort.

US-Filmstar Jane Fonda mit Richard 'Mörtel' Lugner.
US-Filmstar Jane Fonda mit Richard 'Mörtel' Lugner.

Von einer normalen Pressekonferenz konnte keine Rede sein. Im Kino-Saal der Lugner-City am Wiener Gürtel glichen am Mittwoch die Reporter eher einer Fan-Meute. Um punkt 12 Uhr dann der Auftritt des ungleichen Paares: Jane Fonda mit Richard Lugner im Schlepptau. Am Tag vor dem Opernball präsentierte der 90-jährige Baumeister seinen Stargast ganz hochoffiziell. Doch um sich zu präsentieren, brauchte die 85-jährige Kinolegende ihren Begleiter und Gönner nicht. Still, fast unbeteiligt saß Lugner am Podium, während Jane Fonda nach dem Blitzlichtgewitter, in den sich immer wieder Applaus mischte, jede Frage geduldig beantwortete. Von Aerobic-Tipps über den Klimawandel bis hin zum Ukraine-Krieg - es war rasch klar: Fonda mag vieles sein, eine immer noch sehr aktive Schauspielerin, eine Fitness-Ikone und eine Klimaaktivistin - doch vor allem ist sie ein Vollprofi.

Kino-Saal wurde zum Hochsicherheitstrakt

Das allgemeine "Gemma-Fonda-Schaun" hatte lange vor dem Eintreffen von Lugners Opernballgast 2023 begonnen. Der multifunktionale Einkaufstempel, in dem auch schon geboxt wurde, war zum Treffpunkt der Autogrammjäger geworden. Zwei Stunden, bevor Jane Fonda den Stift zur Hand nahm, hatte sich im Atrium der Lugner-City eine lange Schlange gebildet. Dutzende Sicherheitsleute wuselten durch die Stockwerke, flankiert von einem beachtlichen Polizeiaufgebot. Der Kino-Saal selbst wurde zum Hochsicherheitstrakt. Und Opernball-Prinzessin Jaqueline brachte kaum ein Wort heraus: "Ich bin so aufgeregt."

"So, jetzt isses genug", grummelte Richard Lugner, als die Fotoapparate partout nicht zu blitzen aufhören wollten. Viel mehr sagte er nicht. Mitten drin entfleuchte ihm ein "I am so happy." Das wars. Den Rest besorgte die agile Mitachtzigerin, die vieles auf den Arm nahm, am liebsten sich selbst: "Nein, ich werde nicht tanzen. Ich bin alt, ich habe eine künstliche Schulter, künstliche Knie und eine künstliche Hüfte. Ich könnte auseinanderbrechen." Vom Opernball habe sie erst am Dienstag erfahren. "Ich dachte, ich gehe in die Oper." Ja, sie habe ein Kleid. Und ja, sie wisse in etwa, was sie in der Ballnacht erwarte. "Vielleicht werde ich auch den Präsidenten treffen." Natürlich Alexander van der Bellen. Nicht Joe Biden. "Danach werde ich ins Bett gehen." Denn Schlaf sei ein Jungbrunnen - nebst gesunder Ernährung, Bewegung sowie Begeisterung für und Neugierde auf das Leben an sich.

Jane Fonda: "Ob ich gewusst habe, worauf ich mich einlasse? Nein."

Selbst über ihr Engagement als Opernballgast von Richard Lugner wusste Jane Fonda, bestens gelaunt, einiges zu berichten: "Ob ich gewusst habe, worauf ich mich einlasse? Nein. Aber schließlich habe ich viel Geld bekommen, damit ich hierherkomme. Schließlich muss auch ich Rechnungen bezahlen - ich habe Enkel und ich brauche Geld für meine Klimaprojekte." Und über ihren Gönner: "Ich bin noch nie neben jemandem gesessen, nach dem eine ganze Stadt benannt ist. Ich weiß nur, dass er genauso oft verheiratet war wie mein Vater." Dass Lugner kein Feminist sei, wäre ihr klar gewesen: "Aber vielleicht mache ich noch einen aus ihm. Auch alte Hunde können neue Tricks lernen." Was sie überrascht habe: "Er ist so positiv - und das bei allem, was derzeit um uns so passiert."

Und schon war Jane Fonda mit Lustigsein fertig. Auf Putin sei sie "sehr böse", auf die mutige Ukrainische Bevölkerung sehr stolz. Gar keine Freude habe sie mit dem Umstand, dass die OMV den Opernball sponsere. "Ölkonzerne töten Menschen, sie sind kriminell." Für die Klimakleber der "Letzten Generation" habe sie vollstes Verständnis, der Klimawandel müsse immer Thema sein. "Wenn es diese jungen Menschen nicht gebe, würden sie mich jetzt nicht danach fragen."

Und Richard Lugner? Er ließ die Show, die praktisch ohne ihn stattfand, über sich ergehen. Selbst die Frage, ob er alles verstehe, was Jane Fonda sage, durfte der Baulöwe nicht selbst beantworten: "Aber ja, keine Sorge, der versteht schon alles."

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