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Prozess um Drogenhandel in Steiermark endete mit Haftstrafen

Drei Männer und eine Frau sind am Donnerstag im Landesgericht Leoben wegen umfassenden Drogenhandels und anderer Delikte und zum Teil auch wegen der Bildung einer kriminellen Vereinigung zu Haftstrafen verurteilt worden. Die vier sollen an einem teils gewalttätigen Drogenring in der Obersteiermark beteiligt gewesen sein. Sie fassten zwischen zweieinhalb und 17 Jahren Haft aus. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Gedealt wurde mit Kokain und Cannabis
Gedealt wurde mit Kokain und Cannabis

Von einem "sehr professionell aufgezogenen" Geschäft mit "sehr großen Mengen" war in der Anklage die Rede. Ein 30-jähriger Tschetschene, der wegen schweren Raubes in der niederösterreichischen Justizanstalt Stein sitzt, soll über geschmuggelte Handys Anweisungen gegeben haben, Drogen aus Wien in die Obersteiermark zu bringen und dort weiterzuverkaufen. Sein 23-jähriger Bruder und ein 26-jähriger Landsmann sollen Kurierfahrten durchgeführt und mehrere Dealer auf Provisionsbasis koordiniert haben.

Nur die Frau nahm das Urteil an

Während die Männer mit 13, dreieinhalb und 17 Jahren Haft empfindliche Strafen ausfassten, kam die Frau mit 30 Monaten Haft, davon zehn Monate unbedingt, davon. Sie soll das Geld laut Anklage verwaltet haben. Während zwei der Angeklagten Bedenkzeit erbaten, kündigte der Beschuldigte mit der höchsten Strafe Berufung an. Die Frau nahm das Urteil an. Die Staatsanwaltschaft gab keine Erklärung ab.

Nach vier Verhandlungstagen haben die Geschworenen entschieden, dass zwei von den vier nach dem sogenannten "Mafia-Paragraf" verurteilt werden. Es geht dabei um die Bildung einer kriminellen Vereinigung. Dem 26-Jährigen konnten laut Anklage eine Menge von neun Kilo Cannabiskraut, 1,7 Kilo Kokain, ein Kilo Amphetamin und drei Kilo Cannabis-Harz nachgewiesen werden. Der 30-Jährige soll mit insgesamt zehn Kilo Cannabiskraut, 3,6 Kilo Kokain, ein Kilo Amphetamin und drei Kilo Cannabis-Harz gedealt haben. Die Angeklagten hatten sich nur teilweise schuldig bekannt und ihre eigene Drogensucht als Begründung angeführt. Die Frau habe ihrem Mann vertraut und dachte, dass das Geld aus Handyverkäufen in der Haft stamme.

Ermittlungen namens "Hochsteiermark" und "Kaukasus"

Der Prozess ist eng mit den Ermittlungen verbunden, die unter den Codenamen "Hochsteiermark" und "Kaukasus" vergangenen Juli zur Zerschlagung eines brutalen Drogenrings in der Obersteiermark geführt hatten. Insgesamt wurden damals 42 Verdächtige festgenommen, kiloweise Drogen sowie Schuss- und Stichwaffen sichergestellt. Die Drogen sollen seit 2019 aus dem Balkan-Raum und aus Spanien nach Österreich geschmuggelt worden sein. Die Haupttäter - darunter auch die nun in Leoben Angeklagten - gingen laut Ermittlern mit extremer Gewalt gegen eigene Leute vor, setzten Foltermethoden und Demütigungsrituale ein und hielten ihre Dealer mit Drohungen gefügig.