Gemeinsam mit dem mitangeklagten 40-Jährigen kam der Polizei-Mitarbeiter bei einem Treffen in einem Favoritner Kaffeehaus auf die Idee, Leuten das "Blaue vom Himmel" zu versprechen. Der im Tatzeitpunkt 20-Jährige gab Landsleuten seines Bekannten vor, er könne ihnen Visa und Sprachzertifikate beschaffen, Verwaltungsstrafen tilgen und Führerscheine besorgen. "Wir haben geglaubt, dass wir mit Geschäften auf Luft viel Geld machen können", offenbarte der inzwischen ehemalige Vertragsbedienstete der Polizei einem Schöffensenat.
Er zeigte sich umfassend und reumütig geständig. "Ich bin komplett schuldig. Ich hab' nur das Geld gesehen. Ich hab' mich leider zu dem verlockenden Angebot hinreißen lassen." 10.000 bis 12.000 Euro hätten ihm seine illegalen Nebengeschäfte in den zwei, drei Monaten eingebracht, ehe er aufflog. Das Geld habe er benötigt, weil er sich in einer "schlechten Lebenslage" befunden hätte. Die Hälfte habe der 40-Jährige abbekommen, der sich teilweise schuldig bekannte.
Angst vor Verlassenwerden als Motiv
Konkret hatte der junge Mann Angst vor dem Verlassenwerden. Er war damals mit einer älteren Partnerin liiert, die zwei Kinder in der Beziehung mitgebracht hatte. Der Angeklagte unterstützte sie finanziell, wobei er mit seinem regulären Einkommen das auf Dauer nicht bestreiten konnte, wie er dem Gericht gestand. Offenbar befürchtete er, wieder Single zu sein, sollte er ihr nicht mehr finanziell unter die Arme greifen können: "Ich hatte Angst, dass ich sie verliere. Ich habe Angst gehabt, wenn ich das Geld nicht liefere, ist sie weg."