SN.AT / Panorama / Österreich

Schauspieler Florian Teichtmeister wegen Kinderpornografie angeklagt

Der 43-Jährige muss sich im Februar in Wien vor Gericht verantworten. Nach Angaben seines Anwalts wird sich Teichtmeister schuldig bekennen. Das Burgtheater hat ihn mit sofortiger Wirkung entlassen. Und die TV-Serie "Die Toten von Salzburg" wird weitergeführt - ohne Teichtmeister.

Florian Teichtmeister steht im Februar in Wien vor Gericht.
Florian Teichtmeister steht im Februar in Wien vor Gericht.

Ob "Kommissar Rex", "Soko Kitzbühel", "Tatort" - oder "Die Toten von Salzburg", wo er als Kommissar im Rollstuhl ermittelte: Florian Teichtmeister zählt seit vielen Jahren zur Crème de la Crème der heimischen Schauspielszene. Doch nun wirft ihm die Staatsanwaltschaft vor, von 2008 bis 2021 insgesamt 58.000 Computerdateien mit kinderpornografischem Inhalt aus dem Darknet heruntergeladen zu haben. Der Prozess soll am 8. Februar am Wiener Landesgericht für Strafsachen über die Bühne gehen. Die Sprecherin des Wiener Landesgerichts, Christina Salzborn, bestätigte den Strafantrag gegen den Schauspieler wegen Kinderpornografie. Die Verhandlung wird Richter Stefan Apostol leiten. Laut Auskunft von Teichtmeister-Anwalt Michael Rami wird sich der Mime, der auch am Burgtheater und in der Josefstadt engagiert ist und einen Lehrauftrag am Max-Reinhardt-Seminar hat, schuldig bekennen.

Lebensgefährtin informierte Polizei

Das Material wurde auf 22 Datenträgern - darunter Laptops, Smartphones und externe Festplatten sowie USB-Sticks und Speicherkarten - gesichert. Rechtsbeistand Rami erklärte, sein Klient sei im Ermittlungsverfahren geständig gewesen und befinde sich seit zwei Jahren in psychologischer Behandlung. Teichtmeister übernehme laut seinem Anwalt "die volle Verantwortung". Berichtet wird auch davon, dass Teichtmeister an Drehorten Fotos von teils minderjährigen Darstellern gemacht und daraus - mit Sprechblasen mit pornografischen Inhalten versehene - Collagen angefertigt habe. Eines dieser Bilder habe seine Lebensgefährtin entdeckt und die Polizei informiert.

Teichtmeisters Anwalt betonte, "dass ihm ein rein ,digitales' Delikt vorzuwerfen ist, er also keinerlei strafbare Handlungen gegen Menschen gesetzt hat". Mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren ist zu bestrafen, wer sich eine pornografische Darstellung einer unmündigen Person verschafft oder eine solche besitzt.

Burgtheater zog sofort Konsequenzen

Das Burgtheater, dessen Ensemble Teichtmeister angehörte, reagierte am Freitag "mit großem Entsetzen" und entließ den Schauspieler mit sofortiger Wirkung. Teichtmeister habe in der Zwischenzeit sein Arbeitsverhältnis mit dem Burgtheater beendet. Auch der ORF werde "bis zur gerichtlichen Klärung Abstand von Herstellung und Ausstrahlung von Produktionen mit Teichtmeister nehmen". Auffällig war kürzlich, dass der 43-Jährige in der aktuellen Folge von "Die Toten von Salzburg" gefehlt hat. Laut Drehbuch befand sich der von ihm gespielte Major Peter Palfinger auf Kur, nur ganz am Ende der Folge "Schattenspiel" tauchte er kurz auf. Dafür wurde die Rolle von Bezirksinspektorin Irene Russmeyer (Fanny Krausz) aufgewertet. Offiziell wurde die Absenz des Schauspielers mit "Terminschwierigkeiten" begründet. Aufgrund der nun bekannten Vorwürfe erscheint das Fehlen des Stars der Erfolgskrimiserie in einem anderen Licht.

"Format begeistert auch in einer anderen Konstellation"

Auf Anfrage der SN übermittelte die Satel Film folgendes Statement zu der Causa: "Wir sind über die Ermittlungsergebnisse zutiefst erschüttert und beenden jegliche Zusammenarbeit mit Florian Teichtmeister. Die Erfolgs-Reihe ,Die Toten von Salzburg` wird in jedem Fall weitergeführt. Auf Grund von Terminschwierigkeiten stand der Schauspieler der Produktion schon in der letzten Folge "Schattenspiel" nur für wenige Drehtage zur Verfügung. Gerade der Erfolg des letzten Teils hat bewiesen, dass das Format auch in einer anderen Konstellation das Publikum begeistert."

Zudem spielt Teichtmeister in "Corsage", dem Sisi-Film der Regisseurin Marie Kreutzer, die männliche Hauptrolle. Der international bislang gefeierte Film ist seit Dezember auf der Shortlist für den diesjährigen Auslandsoscar. Die Chancen des Films, tatsächlich nominiert zu werden, haben sich durch die Causa Teichtmeister wohl nicht erhöht.