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Schladming und Brasilien sind einander sehr verbunden

Das Rathaus der Stadtgemeinde war einst das Jagdschloss des Prinzen August von Sachsen-Coburg und Gotha - eine neue Gedenktafel erinnert an dieses historische Kapitel.

Enthüllungen in Schladming – im Bild von links Bürgermeister Hermann Trinker (Liste Schladming Neu), Landtagsabgeordneter Gerald Holler (ÖVP) und der brasilianische Botschafter in Österreich Nelson Antonio Tabajara de Oliveira.<br /><br />
Enthüllungen in Schladming – im Bild von links Bürgermeister Hermann Trinker (Liste Schladming Neu), Landtagsabgeordneter Gerald Holler (ÖVP) und der brasilianische Botschafter in Österreich Nelson Antonio Tabajara de Oliveira.<br /><br />
Enthüllungen in Schladming – im Bild von links Bürgermeister Hermann Trinker (Liste Schladming Neu), Landtagsabgeordneter Gerald Holler (ÖVP) und der brasilianische Botschafter in Österreich Nelson Antonio Tabajara de Oliveira.<br /><br />
Enthüllungen in Schladming – im Bild von links Bürgermeister Hermann Trinker (Liste Schladming Neu), Landtagsabgeordneter Gerald Holler (ÖVP) und der brasilianische Botschafter in Österreich Nelson Antonio Tabajara de Oliveira.<br /><br />

In Schladming war am Mittwoch Nelson Antonio Tabajara de Oliveira zu Gast. Er ist seit Anfang Mai 2022 der Botschafter Brasiliens in Österreich. Die Stadtgemeinde hatte ihn eingeladen, um die historisch einzigartige Beziehung der Stadt und Brasilien persönlich zu erleben. Denn: "Das historische Gebäude ist wohl das einzige in ganz Europa, das von sich sagen kann, einstmals Residenz des brasilianischen Kaiserhauses gewesen zu sein", erklärte der Historiker Günter Fuhrmann in einer Aussendung.


"Brasilien wurde vor 200 Jahren zu einem unabhängigen Kaiserreich. Bis heute erinnern die Nationalfarben des Landes daran", erklärt Fuhrmann. "Grün kommt vom portugiesischen Königshaus Bragança, dem Kaiser Pedro I. entstammte, Gelb steht für das Gold der Habsburger, eingebracht von seiner Frau Leopoldine, einer gebürtigen Erzherzogin aus Österreich. 1831 bestieg der Sohn der Habsburgerin Leopoldine als Pedro II. den brasilianischen Thron. Sein Schwiegersohn war der aus Wien stammende Coburger-Prinz Ludwig August, der sich 1884 in Schladming ein Jagdschloss errichten ließ." Als im Jahr 1889 die Monarchie in Brasilien gestürzt worden sei, sei die brasilianische Kaiserfamilie ins Exil nach Europa geflohen, "ein Teil ließ sich in Schladming nieder", erklärt Fuhrmann weiter. "Vor allem Prinz August Leopold von Sachsen-Coburg, Enkel von Kaiser Pedro II. liebte Schladming. An ihn erinnert bis heute im Stiegenhaus des Schlosses ein in Stein gehauenes Monogramm, gekrönt von einer brasilianischen Kaiserkrone, wahrscheinlich die einzige steinerne Darstellung dieser Krone außerhalb Brasiliens."

Seit 1940 ist das Rathaus der Stadt Schladming in dem Schloss untergebracht
"Die Beschäftigung mit Geschichte führt zur Befassung mit den eigenen Wurzeln", sagt Fuhrmann. Und Schladming habe eine ganz besondere Geschichte: "Hier lebte eine Familie, die mit allen Königshäusern Europas verwandt war. Der Zuzug der Coburger nach Schladming in den 1880er Jahren war auch ein Wendepunkt in der Stadtgeschichte. Nach dem Ende des Bergbaus begannen Jahrzehnte des Niedergangs, doch mit den Coburgern begann ein neues Kapitel der Wirtschaftsgeschichte, Schladming wurde zu einem internationalen Zentrum des Tourismus." Die Beschäftigung mit den Coburgern soll auch ein Türöffner für ein Wiederentdecken der historischen und kulturellen Schätze der Stadtgemeinde werden, die weit mehr zu bieten habe als ein breites Sportangebot, wie Gemeinderätin Brigitte Pürcher (Liste Schladming Neu) erklärt. Historiker Fuhrmann verwies beispielsweise auf das historische Klangfilmtheater mit seiner einmaligen Akustik und auf die ökumenische Tradition der Stadt.

Anlässlich des Besuchs des Botschafters waren auch Nachfahren der Familien Sachsen-Coburg und Gotha und Habsburg-Lothringen zu Gast, ebenso wie Vertreter des Landes Steiermark sowie Bürgermeister und Freunde der Nachbargemeinden - auch aus dem angrenzenden Bundesland Salzburg.