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So kalt war es seit zehn Jahren nicht mehr

Der starke Wintereinbruch verursacht noch Probleme im Zugverkehr. Die Lawinengefahr ist ebenfalls groß.

Der erste Wintereinbruch war heftig.
Der erste Wintereinbruch war heftig.

Jetzt ist es sozusagen amtlich. Die Schneefälle der vergangenen Tage waren die stärksten seit etwa einem Jahrzehnt. Darauf weist Geosphere-Austria-Meteorologe Alexander Orlik hin. In Bregenz, Innsbruck und der Stadt Salzburg liegen etwa 20 Zentimeter Schnee. "Mehr war es hier in einem Dezember zuletzt im Jahr 2014", sagt Orlik. Auf der Hohen Warte in Wien lagen am Montag 17 Zentimeter. Mehr Schnee gab es an dieser Stelle an einem Dezember-Tag zuletzt im Jahr 2010 mit 24 Zentimetern. Auch in St. Pölten mit zehn Zentimetern weißer Pracht gab es zuletzt im Dezember 2010 mit 12 Zentimetern mehr Schnee.

Auch so tiefe Temperaturen haben viele Österreicherinnen und Österreicher seit Langem nicht mehr erlebt - vor allem im Norden und Osten des Landes. Die Wetterstation Linz-Stadt zeigte am Montag eine Temperatur von minus 10,8 Grad an. Kälter war es an einem Dezembertag zuletzt 2012 mit minus 10,9 Grad. St. Pölten vermeldete minus 11,5 Grad, im Vergleichszeitraum war es 2010 mit minus 12,4 Grad kälter. Das Thermometer in Wien auf der Hohen Warte sank zu Wochenbeginn auf minus neun Grad. Vergleichsweise war es in der Bundeshauptstadt zuletzt 2010 im Dezember mit minus 10,5 Grad noch eisiger. Es ging aber noch deutlich kälter. In der oberösterreichischen Gemeinde Liebenau (Bezirk Freistadt) fielen die Temperaturen in der Nacht zum Montag auf minus 25,4 Grad.

Große Lawinengefahr in den Bergen

In den Bergen herrscht wegen der starken Schneefälle große Lawinengefahr. "Am Arlberg sind zum Beispiel bis zu zwei Meter Schnee gefallen", sagt der Lawinenexperte des Österreichischen Alpenvereins, Michael Larcher. Auch wenn der Schnee lockt, sollte man bei Skitouren abseits der Pisten größte Zurückhaltung üben. Derzeit ist es wahrscheinlich, dass ein einzelner Skifahrer in einem steileren Hang eine Lawine auslöst. Wer eine Skitour unternehmen will, der sollte sich Touren suchen, in denen es keine steilen Hänge gibt (unter 30 Grad Neigung) oder wo der Aufstieg durch den Wald führt. Oberhalb der Waldgrenze hätten die starken Schneefälle und der starke Wind zu starken Schneeverfrachtungen geführt. Larcher rät jedenfalls dazu, bei Skitouren etwas Geduld zu haben. In den kommenden Tagen werde die Lawinengefahr deutlich zurückgehen, weil sich die Schneedecke setzen werde.

Bahnreisende müssen Geduld haben

Geduld müssen auch Bahnreisende noch haben. Nach wie vor kämpft die Deutsche Bahn gegen die Probleme, die die Schneefälle ausgelöst haben. Verbindungen von und nach Österreich sind davon betroffen. Im Deutschen Eck zwischen Salzburg und Kufstein ist nach Informationen der ÖBB der Zugverkehr seit Montagabend aber möglich.

Von den Hauptbahnhöfen Salzburg und Innsbruck nach München wird es voraussichtlich noch bis Mittwochfrüh keine Verbindung geben. Fernverkehrszüge zwischen dem Bahnhof Kufstein und Salzburg werden über Zell am See umgeleitet. Die Bundesbahnen empfehlen, in diesem Bereich bis zu 90 Minuten mehr Reisezeit einzurechnen.