SOS-Kinderdorf bestätigte der APA acht intern dokumentierte und anerkannte Opferschutzfälle im Zusammenhang mit dem Gründer. Die Vorwürfe beziehen sich auf vier Standorte in Österreich in einem Zeitraum aus den 1950er- bis 1980er-Jahren. Die Betroffenen hatten sich im Rahmen des Opferschutzverfahrens bei SOS-Kinderdorf gemeldet, das wiederum ihre Schilderungen geprüft hat. Schlack unterstrich, dass es sich dabei nicht um gerichtliche Urteile oder forensische Überprüfungen handle, allerdings waren die Angaben so glaubhaft, dass man den Betroffenen bis zu 25.000 Euro zahlte und Therapiestunden übernahm.
Nicht zuletzt wegen dieser Fälle will SOS-Kinderdorf auch mit seinem überholten "Heile-Welt-Image" rigoros aufräumen. Schon seit 2010 gibt es kaum noch "Kinderdorffamilien", die meisten der 1.800 Kinder und Jugendlichen werden von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Wohngemeinschaften von acht bis neun Personen betreut. "Wir müssen aber anerkennen, dass das System der Vergangenheit auch Spuren in der Gegenwart hinterlassen hat. Von dieser Vergangenheit trennen wir uns jetzt", sagte Schlack. Strukturen der Organisation, in denen Übergriffe begangen oder vertuscht werden können, sollen als Ganzes völlig neu ausgerichtet werden. "Schon 2026 wird SOS-Kinderdorf anders aussehen als heute", unterstrich Schlack.