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Steirische Ermittler hoben Cannabis-Aufzuchtanlage aus

Steirische Ermittler haben einen in Ostösterreich aktiven Suchtmittel-Ring ausgehoben, wie die Landespolizeidirektion am Montag mitteilte. Der Haupttäter, ein 56-jähriger Wiener, sowie seine 48-jährige Komplizin aus dem NÖ-Bezirk Tulln hatten in einem Forsthaus südlich von Mariazell jahrelang Cannabis im großen Stil angebaut. Die Ernte - rund 500 Kilogramm - wurde im Großraum Wien verkauft.

Cannabis im großen Stil hergestellt und verkauft.
Cannabis im großen Stil hergestellt und verkauft.

Das Duo - sie waren laut einem Ermittler auch eine Zeit lang ein Paar - hatte von April 2008 bis Oktober 2016 in dem gemieteten, auf einem Hochplateau gelegenen Forsthaus in der Gemeinde Gußwerk (Bezirk Bruck-Mürzzuschlag) in einer Cannabis-Indooraufzuchtanlage Suchtmittel erzeugt. Beamte der Außenstelle Niklasdorf des Landeskriminalamtes Steiermark erhielten im April 2016 von niederösterreichischen Kollegen einen Hinweis auf entsprechende Vorgänge. Gemeinsam mit Beamten der Polizeiinspektion Mariazell nahm man die Ermittlungen auf, die sich als schwierig erwiesen. "Die Verdächtigen haben alles bar bezahlt und fuhren keine teuren Autos", sagte ein Ermittler zur APA. Auf die Spur des Duos sei man schließlich über eine Stromrechnung für 70.000 Kilowattstunden Jahresverbrauch gekommen.

Nach und nach wurde durch Observationen auch das Verkaufsnetz der beiden offengelegt, am 1. Oktober vergangenen Jahres schlugen die Beamten in einer bundesländerübergreifenden Aktion zu. Fünf Personen wurden festgenommen, sieben Gebäude durchsucht. Dabei wurden u.a. Suchtmittel sichergestellt. Dem 56-jährigen Hauptverdächtigen wurden die Erzeugung sowie der Verkauf von rund 500 Kilogramm Marihuana mit einem Straßenverkaufswert von rund fünf Millionen Euro nachgewiesen.

Abnehmer waren laut dem Ermittler "C-Promis" aus dem Raum Wien. Verkauft wurde das Marihuana teils vom 56-Jährigen selbst, teils von Subdealern. Der Mann hatte der Polizei zufolge nach einer geschäftlichen Pleite im Jahr 2006 als "finanztechnisches U-Boot" gelebt. Er und seine Ex-Lebensgefährtin befinden sich in der Justizanstalt Leoben in Haft. Er ist nicht geständig, die Frau hingegen schon. Einer der Hauptabnehmer wurde bereits am Landesgericht Wiener Neustadt zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Mit der Bekanntgabe des Fahndungserfolgs habe man aus ermittlungstaktischen Gründen so lange gewartet, um noch eventuellen weiteren Tätern auf die Spur zu kommen.