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Tiroler Umweltanwaltschaft mit "Polit-Oscar" ausgezeichnet

Die Stiftung World Future Council (WFC) aus Hamburg hat die acht Preisträger bekannt gegeben, die mit dem World Future Policy Award (WFPA) 2025 ausgezeichnet werden. Darunter befindet sich auch die Tiroler Umweltanwaltschaft - als erste österreichische Institution seit Gründung des Awards 2009 sowie heuer als einzige im deutschsprachigen Raum, teilte die Organisation "AGORA European Green Deal" der APA mit.

Der World Future Policy Award gelte als einer der weltweit bedeutendsten Preise in den Bereichen Soziales, Umwelt und Frieden. Er werde mitunter auch als "Polit-Oscar" bezeichnet und an Gesetze oder Rahmenwerke verliehen. Mit ihrer "institutionellen und kommunikativen Arbeit" auf Basis des Naturschutzgesetzes von 1991 (Überarbeitung 2005) leiste die Tiroler Umweltanwaltschaft einen "einzigartigen Beitrag zum Wohlergehen heutiger und zukünftiger Generationen aller Lebewesen", würdigte das WFC unter anderem.

Tirols Umweltanwalt Johannes Kostenzer zeigte sich jedenfalls wenig überraschend erfreut: "Der Award erkennt die Expertise und die besondere Arbeitsweise unserer Institution an". Man komme in den Gesprächen zu verschiedensten Projekten oft zu Ergebnissen, die "für alle Seiten - Menschen, Wirtschaft und Natur - zufriedenstellend" sind.

Umweltanwaltschaft: Österreichische Besonderheit

Umweltanwaltschaften sind eine österreichische Besonderheit und gelten international als institutionelle Innovation. Sie verfügen über ein Klagerecht für die Interessen der Natur. So bearbeitet und begutachtet die Tiroler Umweltanwaltschaft seit 2008 rund 1.200 geplante Bau- und Eingriffsprojekte pro Jahr. Anstatt mit offiziellen Beschwerden im Namen der Natur - und damit dem Gang vors Gericht - suche die Tiroler Umweltanwaltschaft stattdessen das Gespräch und den frühen Interessensausgleich, hieß es seitens "AGORA".

Zudem erarbeite die Tiroler Umweltanwaltschaft Positionspapiere und Leitfäden zu Themen wie Windkraft und Photovoltaik-Anlagen auf Freiflächen. Weiters würden über Drittmittel finanzierte Projekte - wie das Innsbruck Nature Film Festival oder vielfältige Aktivitäten zum Schutz des Osttiroler Gletscherflusses Isel, der zu den letzten Wildflüssen Mitteleuropas zählt - initiiert.

Verleihung am 11. Oktober in Abu Dhabi

Die Preisträger werden am 11. Oktober im Rahmen einer Preisverleihung in Abu Dhabi auf dem International Union for Conservation of Nature Congress (IUCN) gewürdigt. Dabei versammelt der World Future Council 50 Persönlichkeiten wie die Ökonomen Maja Göpel und Otto Scharmer (Deutschland) oder die Sozial- und Umweltaktivistinnen Vandana Shiva (Indien) und Wanjira Mathai (Kenia), die sich für "zukunftsorientierte Gesetze, Institutionen und Politiken engagieren" würden, wie betont wurde.