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Van der Bellen plädiert für den "guten Kompromiss"

In seiner TV-Ansprache am Nationalfeiertag hat Bundespräsident Alexander Van der Bellen Politikerinnen und Politiker dazu angehalten, "gute Kompromisse" zu schließen. Entschiedenes Handeln sei schließlich in den Bereichen Teuerung, Wirtschaftsstandort, Energie, Gesundheit, Bildung und Klimakrise gefordert. Auch unpopuläre Entscheidungen müssten notfalls getroffen werden, so der Bundespräsident. "Es gibt die Chance auf Veränderung zum Guten", zeigte er sich überzeugt.

Van der Bellen sieht Politikerinnen und Politiker gefordert
Van der Bellen sieht Politikerinnen und Politiker gefordert

Beim guten Kompromiss handle es sich keinesfalls um "etwas, bei dem beide Seiten verlieren." Im Gegensatz zum schlechten Kompromiss behalte dieser nämlich "das größere Wohl aller im Auge. Aus Position A und B wird die bessere Lösung C." Nicht zum ersten Mal äußert Van der Bellen damit seine Vorliebe für den Kompromiss - bereits während der Regierungsverhandlungen Anfang des Jahres hatte er versucht, die Akteurinnen und Akteure dazu zu bewegen.

"Opportunity" für strukturelle Veränderungen

Der gute Kompromiss habe "uns groß gemacht", so der Bundespräsident über Österreich; er sei "der fruchtbare Keim der Zweiten Republik." Sozialdemokraten, Christlichsoziale und Kommunisten hätten in den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten zusammengefunden, Respekt füreinander entwickelt und erkannt, "dass eine lebendige Demokratie und ein freier Staat erst durch den Kompromiss leben" können. Auch die Herausforderungen der Gegenwart sollten dem Staatsoberhaupt zufolge mit Kompromissfähigkeit bewältigt werden. Die internationale Politik sowie die wirtschaftliche und budgetäre Situation würden schließlich mutige Entscheidungen erfordern.

Der Bundespräsident sieht darin eine "günstige Gelegenheit - eine opportunity - zu prinzipiellen, strukturellen Veränderungen". Ändere man nichts, würde es nämlich "noch mehr weh tun". Seine Aufforderung gelte für Politikerinnen und Politiker "ganz egal ob auf Bundes-, Landes- oder Gemeindeebene." Auch die Opposition sei gefragt, sich zu beteiligen.