Der leitende Staatsanwalt Plöbst wies Vorwürfe wegen zu wenig konsequenten Durchgreifens, wie sie aus Polizeikreisen und von Anrainern laut wurden, zurück. Die Staatsanwaltschaft habe sehr wohl seit 2006 mehrmals Anzeigen erhalten, Anklage erhoben und der Pensionist habe sich deswegen auch mehrmals vor Gericht verantworten müssen. Dabei sei es um gefährliche Drohung und Körperverletzung gegangen, so der leitende Staatsanwalt. Zuletzt wurde er zu einer teilbedingten Haftstrafe verurteilt, diese sei aber noch nicht rechtskräftig.
Das Opfer befindet sich indessen am Weg der Besserung: "Maßloses Glück" habe der 36-Jährige gehabt, zitierte der ORF Radio Steiermark die behandelnden Ärzte aus dem Krankenhaus in Bad Aussee. Der Bürgermeister des Ortes im Bezirk Liezen wollte am Montag "keine persönliche Stellungnahme" zum Vorfall abgeben. Am Wochenende hieß es, der mutmaßliche Täter sei im Dorf als "Tyrann" bekannt gewesen und man habe Angst gehabt, ihn anzuzeigen.
Fälle wie diese würden auch in den Gewaltschutzzentren in der Steiermark oder beim Weißen Ring gelegentlich zu betreuen sein, aber sie bilden die Ausnahme. Opfer von Gewalt und kriminellen Übergriffen können sich in erster Linie an den Weißen Ring wenden und auch ohne Anzeige mit den Experten beraten, was möglich ist. "Wir helfen bei der Anzeige, unterstützen juristisch beim Prozess und psychologisch in der Aufarbeitung", erklärte Sprecherin Erika Bettstein im APA-Gespräch. Der Opfer-Notruf des Weißen Rings könne kostenlos und rund um die Uhr in Anspruch genommen werden.