"Wir stehen vor großen Herausforderungen." Mit diesen Worten begann am Freitag Omar Haijawi-Pirchner, Leiter der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN), seine Vorjahresbilanz. Zu den mindestens 4000 Staatsverweigerern, "einer mittleren zweistelligen Zahl" an islamistischen Gefährdern sowie mehreren Waffenfunden, 660 Anzeigen, 100 Hausdurchsuchungen und 37 Festnahmen in der rechtsextremen Szene hat der Verfassungsschutz eine Aktivistengruppe im Fokus, die es 2021 noch gar nicht gab: die sogenannten Klimakleber. 200 von ihnen wurden vorübergehend festgenommen, 600 Mal gab es eine Anzeige.
Es sei unerlässlich, dass "radikale Klimaaktivisten unter besonderer Beobachtung" stehen, betonte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) im Rahmen der Präsentation des Verfassungsschutzberichts 2022. Er befürwortet ein "noch intensiveres Vorgehen der Polizei, wenn es gegen Leib und Leben geht", nahm Karner Bezug auf den jüngsten Vorfall. Eine Gruppe der Letzten Generation hatte am Verteilerkreis in Wien-Favoriten den Verkehr blockiert - ein Rettungswagen kam nicht durch, der Patient starb. Die Diskussion um härtere Strafen flammte auf. Karner ließ sich darauf aber nicht ein. Wenn junge Menschen sich für den Schutz des Klimas einsetzen, sei das grundsätzlich nicht verwerflich. "In den meisten Fällen bin ich für 'kleben und kleben lassen'." Dennoch: "Wenn sich rechtliche Rahmenbedingungen ändern, dann ist das dem Innenminister immer recht."
