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Was hilft wirklich gegen Wespen? Tipps gegen die Plage

Kaffeepulver, Kupfermünzen, Knoblauchzehen — gegen Wespen gibt es angeblich viele Hausmittel. Die Wissenschaft sieht das anders.

Was hilft wirklich gegen Wespen? Tipps gegen die Plage
Was hilft wirklich gegen Wespen? Tipps gegen die Plage

Heiß und trocken — so lieben es die Wespen. Im Rekordsommer 2015 schwirren sie über Gärten und Terrassen, stören beim Essen und stechen manchmal sogar zu. Experten sprechen schon von einer Wespenplage, da die trockene Hitze den Nachwuchs fördert. Genervte müssen in Zeiten des Internets nur kurz googlen und schon haben sie hunderte Vorschläge, was sie gegen die Insekten tun können. Vom Kaffeepulver bis zum Wespen Dressieren ist so ziemlich alles dabei. Doch nicht alle Tipps funktionieren.

So ist die Wirkung von pflanzlichen Duftstoffen umstritten. Sowohl der Tomate als auch dem Basilikum, dem Knoblauch und dem Weihrauch wird eine wespenvertreibende Wirkung nachgesagt. Insektenexperte Johann Neumayer vom Umweltreferat der Erzdiözese Salzburg kann sich das aber nur bei ätherischen Ölen vorstellen: "Nelken könnten etwas bringen. Und natürlich alle Arten von Rauch. Aber wer will schon in einer Wolke sitzen." Neumayer bleibt skeptisch - auch was den Qualm von angezündetem Kaffeepulver angeht: "Wissenschaftlich gesehen gibt es kein Mittel gegen Wespen - man muss sich arrangieren."

Süße Deos und die Farbe GelbIn dasselbe Horn stößt die Biologin Dominique Zimmermann vom Naturhistorischen Museum in Wien: "Ich kenne keine Studien, die diese Hausmittel bestätigen würden." Laut ihr kann man Wespen nur passiv fernhalten: "Am besten man vermeidet süße Deos und Parfums, der Geruch zieht die Wespen an." Außerdem sollten Wespengeplagte keine gelbe Kleidung tragen, da die Insekten die Farbe irrtümlich als Teil einer Blüte ansehen.

Wespen sind SolokämpferEin weiteres Hausmittel ist die Dressur von Wespen: Einfach interessante Lebensmittel wie reife Trauben einige Meter neben dem Esstisch platzieren und schon lernen die Tiere, wo sie immer hinfliegen sollen. Experte Johann Neumayer sieht auch diesen Weg kritisch: "Ich glaube nicht, dass das etwas bringt. Dazu gibt es zu viele Wespen." Biologin Dominique Zimmermann fügt hinzu, dass Wespen nicht miteinander kommunizieren und sich deswegen auch kein Lerneffekt einstellt: "Die Biene fliegt zurück ins Nest und informiert mithilfe des Schwänzeltanzes ihre Artgenossen, wenn sie eine Nahrungsquelle gefunden hat. Die Wespe ist dagegen allein unterwegs."

Es werden die falschen Nester entferntLaut Zimmermann kann man nur das Essen und die Getränke abdecken, um Wespen vom Esstisch fern zu halten. Das bestätigt auch Neumayer, der zudem das Entfernen von Wespennestern kritisiert: "Von den zehn heimischen Wespenarten sind nur zwei lästig, die 'deutsche Wespe' und die 'gemeine Wespe'. Diese zwei bauen ihre Nester im Erdreich. Entfernt werden aber oft nur die sichtbaren Nester der anderen Arten."

Wedeln vermeidenWenn Wespen im Anflug sind, bekommen viele Menschen Panik. Das ist aber nicht nötig: "Wespen auf Futtersuche sind keine Bedrohung. Sie stechen nur, wenn sie Angst haben", erklärt Zimmermann. Deswegen sollten Wespenfeinde hektische Bewegungen vermeiden.

Die skurrilste Methode, um Wespen zu vertreiben, sind übrigens Kupfermünzen. Es wird geraten, Geldstücke mit Kupfergehalt kurz zwischen den Fingern zu reiben und dann auf dem Tisch zu verteilen. Der metallische Geruch soll die Wespen vertreiben. Während einige auf diesen Trick schwören, wurde seine Wirksamkeit in verschiedenen Tests widerlegt.