2. Nicht weglaufen - der Hund ist schneller als wir
Auch wenn einem der erste Instinkt zur Flucht rät, sollte man vor einem aggressiven Hund nicht weglaufen. Der Hund könnte das als Aufforderung verstehen, den Menschen zu stoppen. "Beim Hund kann durch das Weglaufen der Jagdinstinkt ausgelöst werden", erklärt Warter. Zudem ist der Hund ohnehin meist schneller als der Mensch.
3. Den Blick abwenden
Direkten Blickkontakt können Hunde als Drohung oder Provokation verstehen. Deshalb sollte man den Blick vom aggressiven Hund abwenden und ihn aus den Augenwinkeln oder durch leichtes "Nach-unten-Schielen" beobachten.
4. Zunächst aufrechte Haltung
Wenn ein bellender Hund auf einen zurennt, sollte man aufrecht und ruhig stehen bleiben. Warter empfiehlt, "wie zu einer Salzsäule zu erstarren, in die Luft zu schauen, die Arme vor dem Körper zu verschränken - und zu atmen". Gleichzeitig hebt die Tierärztin hervor: "Wenn der Hund bereits aggressiv ist, mich attackiert und beißt, dann ist das eine andere Situation." In diesem Fall sollte man zu Punkt fünf übergehen.
5. Der totale Ernstfall: Wie man die "allerletzte Schutzhaltung" einnimmt
Für den unwahrscheinlichen Ernstfall, dass einen ein aggressiver Hund körperlich attackiert, beißt und nicht damit aufhört, empfiehlt Warter "die allerletzte Schutzhaltung": Man hockt oder kniet sich hin. Die Stirn stützt man am Boden ab, das Gesicht zieht man möglichst nah an den Körper heran. Die Hände gibt man in den Nacken. "Indem wir uns zu einem kleinen Packerl machen, schützen wir alle wichtigen Körperregionen wie das Gesicht und den Nacken", erklärt Warter.
6. Hilfe holen
Bei einer Begegnung mit einem aggressiven Hund sollte man möglichst klar und ruhig nach Hilfe rufen. Panisches Kreischen könnte den Hund weiter irritieren.
7. Ablenkung durch Stock, Tasche oder Regenschirm
Zudem kann es helfen, dem aggressiven Hund einen Gegenstand zur Ablenkung entgegenzuhalten. Das kann zum Beispiel eine Tasche, ein Stock, ein Regenschirm oder Hundespielzeug sein. "Alles, was die Aufmerksamkeit des Hundes auf irgendetwas anderes zieht, ist hilfreich", erklärt Warter.
8. Keinen Nahkampf provozieren
Um die Situation zu entschärfen, sollte man nicht auf Konfrontationskurs gehen. Zerren am Halsband oder der Versuch, den Hund zu verscheuchen, können den Hund noch aggressiver machen.
9. Anderen helfen: Kein überstürztes Dazwischengehen
Wer beobachtet, wie jemand von einem Hund attackiert wird, sollte bei der Hilfe überlegt vorgehen. "Das hängt davon ab, wie gut man sich selber mit Hunden auskennt", sagt die Tierärztin. "Direkt dazwischengehen sollte man nicht."
10. Einmischung: Eine Hauptursache für Bissverletzungen
Wer selbst einen Hund besitzt und erlebt, wie dieser in einen Zweikampf mit einem anderen Hund gerät, sollte auf keinen Fall mit den Händen eingreifen. "Das Trennen von zwei raufenden Hunden ist eine der Hauptursachen, warum Menschen mit Hundebissen im Spital landen", schildert Tierärztin Warter.
Tierärztin gibt Entwarnung: "Hunde vermeiden den Kampf"
Obwohl es nicht schadet, auf den Ernstfall vorbereitet zu sein, ist eine Hundeattacke in der Praxis sehr unwahrscheinlich. "Hunde wollen eigentlich nicht angreifen", erklärt Warter. "Wenn es irgendwie geht, vermeiden sie den Kampf oder die Attacke. Da muss schon etwas Dramatisches vorfallen, damit ein Hund, der frei läuft, offensiv einen Menschen angreift."