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16-Jähriger hat Volksschülerin "aus Wut" mit Küchenmesser getötet

Aus "allgemeiner Wut" soll ein Teenager einer Siebenjährigen mit einem Brotmesser den Kopf fast vollständig abgetrennt haben. Die Hintergründe der Tat bleiben dennoch rätselhaft.

Blumen und Kerzen am Tatort in einer Wohnhausanlage in der Heiligenstädter Straße in Wien-Döbling wo am Samstag 12. Mai eine Leiche in einem Mistkübel entdeckt worden war.
Blumen und Kerzen am Tatort in einer Wohnhausanlage in der Heiligenstädter Straße in Wien-Döbling wo am Samstag 12. Mai eine Leiche in einem Mistkübel entdeckt worden war.
In dieser Wohnhausanlage in der Heiligenstädter Straße 11-25 in Wien-Döbling ist am Samstag 12. Mai eine Kindesleiche in einer Mülltonne entdeckt worden.
In dieser Wohnhausanlage in der Heiligenstädter Straße 11-25 in Wien-Döbling ist am Samstag 12. Mai eine Kindesleiche in einer Mülltonne entdeckt worden.
Blumen und Kerzen am Tatort in einer Wohnhausanlage in der Heiligenstädter Straße in Wien-Döbling wo am Samstag 12. Mai eine Leiche in einem Mistkübel entdeckt worden war.
Blumen und Kerzen am Tatort in einer Wohnhausanlage in der Heiligenstädter Straße in Wien-Döbling wo am Samstag 12. Mai eine Leiche in einem Mistkübel entdeckt worden war.
 Gerhard Haimeder während der Pressekonferenz anl. ' Kinderleiche in Mistkübel in Wien Döbling' am Dienstag, 15. Mai 2018, in Wien.
Gerhard Haimeder während der Pressekonferenz anl. ' Kinderleiche in Mistkübel in Wien Döbling' am Dienstag, 15. Mai 2018, in Wien.
Michael Mimra, Michael Lepuschitz und Gerhard Haimeder während der Pressekonferenz anl. ' Kinderleiche in Mistkübel in Wien Döbling' am Dienstag, 15. Mai 2018, in Wien.
Michael Mimra, Michael Lepuschitz und Gerhard Haimeder während der Pressekonferenz anl. ' Kinderleiche in Mistkübel in Wien Döbling' am Dienstag, 15. Mai 2018, in Wien.
Michael Mimra während der Pressekonferenz anl. ' Kinderleiche in Mistkübel in Wien Döbling' am Dienstag, 15. Mai 2018, in Wien.
Michael Mimra während der Pressekonferenz anl. ' Kinderleiche in Mistkübel in Wien Döbling' am Dienstag, 15. Mai 2018, in Wien.
Michael Lepuschitz während der Pressekonferenz anl. ' Kinderleiche in Mistkübel in Wien Döbling' am Dienstag, 15. Mai 2018, in Wien.
Michael Lepuschitz während der Pressekonferenz anl. ' Kinderleiche in Mistkübel in Wien Döbling' am Dienstag, 15. Mai 2018, in Wien.

Es kommt nicht oft vor, dass erfahrene Ermittler nach Worten ringen, wenn sie Details über eine Bluttat bekanntgeben. Doch die Umstände, wie jenes siebenjährige Mädchen, dessen Leiche am Wochenende in einer Mülltonne gefunden worden war, zu Tode kam, sorgte für Bestürzung. Dabei gab es eigentlich einen großen Fahndungserfolg zu vermelden: Der mutmaßliche Täter wurde nicht nur gefasst, er legte auch ein Geständnis ab. Was der erst 16-Jährige dabei zu Protokoll gab, machte selbst die hartgesottendsten Ermittler fassungslos. "Es ist ein absoluter Ausnahmefall. So etwas ist mir in den letzten Jahrzehnten nicht erinnerlich", sagte Michael Mimra, Chef des Landeskriminalamtes Wien.

Der Reihe nach: Vergangenen Freitag spielten, wie so oft, einige Kinder im Hof eines riesigen Gemeindebaues in Wien-Döbling. Unter ihnen auch das Mädchen. Als es längere Zeit nicht mehr auftauchte, begann man die Siebenjährige zu suchen. Gegen 23 Uhr erstattete der ältere Bruder Vermisstenanzeige.

Die Suche nahm in den Morgenstunden des Folgetages eine dramatische Wendung. Just, als die Männer der städtischen Müllabfuhr die großen, schwarzen Tonnen leeren wollten, wurden die Kriminalisten fündig: Aus einem Plastiksack ragten zwei Beine. Rasch war klar: Es ist die Leiche des abgängigen Mädchens. Es begann die mühevolle Spurensuche, in die sogar Polizeihunde eingebunden werden. Die Leiche war gereinigt, also suchte man in den Waschküchen des Gemeindebaues nach Hinweisen. Nichts. Dann eben Wohnung für Wohnung. Eine Sisyphosarbeit, denn der Dittes-Hof, erbaut in der Blüte des Roten Wiens, hat 16 Stiegen und 300 Wohnungen.

Plötzlich aber schlugen die Spürhunde an - und zwar in unmittelbarer Nähe jener Wohnung, in der die Siebenjährige wohnte. Weggewischte Blutspuren wurden entdeckt, die Bewohner befragt. Vater, Mutter, zwei Söhne. Tschetschenischer Herkunft, wie die Familie des Mädchens, und längst österreichische Staatsbürger. Der ältere gab an, er hätte sich in der Schule geschnitten. Doch es dauerte nicht lang, bis er zugab, das Mädchen getötet zu haben.

"Als Motiv hat er eine allgemeine Wut genannt", berichtet Ermittlungsleiter Gerhard Haimeder vom Landeskriminalamt. Von Reue aber keine Spur: "Die Mutter des Mädchens tue ihm leid, das Mädchen selbst nicht." Sie sei schlicht zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort gewesen. Den sie dazu noch freiwillig aufgesucht hatte. Denn die Siebenjährige besuchte den 16-Jährigen und aß mit ihm ein Eis. Die beiden kannten einander gut. "Danach hat er sie ins Badezimmer gelockt und in die Duschtasse gestoßen", sagte Haimeder. Mit einem Brotmesser hat er den Kopf des Mädchens "fast vollständig" abgetrennt.

Das alles erzählte der mutmaßliche Täter bei der Vernahme laut Haimeder "ohne Regung, ohne jegliche Emotion". Auch auf einen Rechtsbeistand habe er verzichtet. Die Tatwaffe habe der 16-Jährige in eine andere Mülltonne geworfen - das Messer war bis dato nicht auffindbar.

Seit seinem zweiten Lebensjahr lebte der Mordverdächtige in Österreich. Ein guter Schüler sei er gewesen, nie auffällig. "Ein fescher, junger Bursch, dem man so etwas nie zutrauen würde, wenn man ihn auf der Straße trifft", ergänzte LKA-Chef Mimra. Nun soll ein Gutachten Aufschlüsse über das Seelenleben des Teenagers liefern.