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Wir werden das Brickerl vermissen: Klassiker, die sich vom Markt verabschiedet haben

Im Konsum ums Eck mit ein paar Schilling ein Brickerl oder ein Tschisi kaufen, beim Wirt die Suppe mit dem Maggi-Flascherl aufpeppen oder im Quelle-Katalog nach den neuesten Modetrends Ausschau halten. Welche Produkte die SN-Redaktion manchmal vermisst - zumindest ein bisschen.

In den Eistruhen hat sich in den vergangenen Jahren einiges verändert.
In den Eistruhen hat sich in den vergangenen Jahren einiges verändert.

Wir trauern um das Brickerl

Noch ist es da - aber es wird uns abgehen: Nach über 50 Jahren wird der Eisklassiker Brickerl eingestellt, gab der Hersteller Eskimo zuletzt bekannt. Grund dafür sind die geänderte Nachfrage seitens der Kundinnen und Kunden sowie der begrenzte Platz in den Truhen. Nachvollziehen können das bekennende Brickerl-Fans aus der SN-Redaktion wahrlich nicht. Inzwischen wurde sogar schon eine Petition gestartet, die schon mehr als 1000 Unterstützer hinter sich hat. Beim Brickerl wurde zuerst die Großpackung aus dem Sortiment genommen - nun folgte auch das einzelne Produkt. Schokoladeeisfans empfiehlt Eskimo übrigens, auf Nogger oder Magnum umzusteigen. Ein Lichtblick - mit einem weinenden Auge. Dass das Magnum diesbezüglich ins Spiel gebracht wird, erscheint nicht unlogisch - dürfte dieses doch in den vergangenen Jahren still und heimlich an Größe eingebüßt haben und sich längst der kleineren Brickerl-Dimension angeglichen haben. Oder täuscht der Eindruck und es liegt daran, dass wir gewachsen sind?

Das Brickerl wird man künftig nicht mehr im Kühlregal finden.
Das Brickerl wird man künftig nicht mehr im Kühlregal finden.


Ein weiterer Eisklassiker, der abgeht: Das Tschisi

Und da war ja noch ein Eisklassiker, der in Erinnerung kommt, wenn man an die traurige Zukunft ohne das Brickerl denkt. Das Tschisi: Eiscreme mit Vanillegeschmack am Holzstiel. Die Eisoberfläche mittels "Pressure Forming" mit runden Einkerbungen versehen. Ein Käse am Stiel eben - nur deutlich süßer. In Österreich genoss das Eis jedenfalls Kultstatus und wurde nach seiner Abschaffung 1999 2013 nach einer Petition von Fans - der Initiator war übrigens ein Salzburger - sogar wieder ins Sortiment aufgenommen. Wenige Jahre später wurde die Produktion aber wieder eingestellt. Treue Fans trauern dem Eis noch immer hinterher.

Das Tschisi geht ab.
Das Tschisi geht ab.

Unvergessen auch das Plattfuß-Eis, der Banana Joe, das Rumfass-Eis oder Paiper, das es in den 2000er-Jahren sogar zu einem mehrjährigen Comeback schaffte. Der Sommer steht vor der Tür: Jetzt müssen wir alles dafür tun, dass uns Jolly und Calippo nicht auch noch genommen werden!

Der Bobby-Riegel geht ab

Dass Nostalgie allein keine Umsätze bringt, zeigt sich auch an diesem Schoko-Klassiker: Die Produktion des Bobby-Riegels in Grödig wurde im vergangenen Jahr eingestellt. Bobby hatte bis zuletzt eine treue Fangemeinde, zumindest im Internet. Die Facebook-Seite zur Marke hatte bis zuletzt knapp 30.000 Fans. Kein Wunder: Mit dem Riegel verbinden viele ihre Kindheit. Auch in der SN-Redaktion schwelgen viele noch gerne in Erinnerungen.

Für viele eine Kindheitserinnerung: der Bobby-Riegel.
Für viele eine Kindheitserinnerung: der Bobby-Riegel.

Wrigley's: Der amerikanische Traum ist geplatzt

Wer im Supermarkt regelmäßig verzweifelt vor dem Kaugummiregal steht, wird die Trauer um das nächste Produkt verstehen. 2023 verkündete Wrigley's, das komplette Streifen- und Ministreifen-Kaugummisortiment in Österreich und Deutschland aus seinem Angebot zu streichen. Lange Zeit hatten die einpapierlten Kaugummistreifen von Wrigley's als Inbegriff amerikanischer Lebensweise gegolten - der mit dem Ende der Produktion bei einigen geplatzt sein dürfte wie eine Kaugummiblase.

Kaugummis in Streifen – der zusätzliche Müll geht vermutlich eh niemandem ab.
Kaugummis in Streifen – der zusätzliche Müll geht vermutlich eh niemandem ab.

Der Toast Hawaii ist von den Speisekarten verschwunden

Ähnlich wie die ihm sehr ähnliche Pizza sorgt er immer wieder für rege Diskussionen: der Toast Hawaii. Käse, Schinken, Ananas - für die einen ist es die perfekte Kombination aus süß und salzig, für andere ein wahr gewordener Albtraum. Ganz neutral lässt sich festhalten: Von den Speisekarten der meisten Lokale ist der Toast Hawaii schon lange verschwunden. Es bleibt jedem selbst überlassen, ob das nun zu Freude oder Enttäuschung führt.

Käse, Schinken, Ananas – für die einen ist es die perfekte Kombination aus süß und salzig, für andere ein wahr gewordener Albtraum.
Käse, Schinken, Ananas – für die einen ist es die perfekte Kombination aus süß und salzig, für andere ein wahr gewordener Albtraum.

Die Maggi-Würze am Tisch geht ab

Heimlich nachwürzen? Das ging früher deutlich leichter, als in jedem Wirtshaus um die Ecke nicht nur Salz und Pfeffer, sondern auch die Maggi-Würze mit auf dem Tisch stand, mit der jedes ach so fade Gericht auf der Gabel noch zur Geschmacksexplosion avancierte. Ein Aufruf an die Gasthäuser: Das Fläschchen wird vermisst, stellt es doch wieder auf!

Früher war Nachwürzen deutlich einfacher.
Früher war Nachwürzen deutlich einfacher.

Gerade noch gerettet: Die Schwedenbomben

Man kann es nicht anders sagen: Die Rettung der Schwedenbombe war ein Bombenerfolg. Nach der Insolvenz der Niemetz-Schwedenbomben hatte das Schweizer Unternehmen Heidi Chocolat AG die Produktion 2013 übernommen. Auch hier waren es die treuen Fans des Produktes, die es zurück ins Regal brachten. Die Facebook-Gruppe "Rettet die Schwedenbombe" wuchs rasch an. Fans solidarisierten sich und kauften Schwedenbomben en masse. Ein Erfolg: Heute steht "der knackigste Schaum der Welt" wieder in den Regalen. Vielleicht muss man die Hoffnung ja auch beim Brickerl noch nicht vollständig aufgeben.

Schwedenbomben – lieber mit Kokosstreuseln oder ohne?
Schwedenbomben – lieber mit Kokosstreuseln oder ohne?

Papillon von Suchard, diese in Glitzerpapier eingepackten Schoko-Schmetterlinge, gab es irgendwann auch nicht mehr im Süßigkeitenregal, ebenso wie die leckeren Haselnussröllchen namens Fanfare - in limitierter Edition waren sie 2017 wieder kurz auf dem Markt. Raider haben wir nicht mehr gefunden, weil es einfach in Twix umbenannt wurde. Schmeckt wenigstens genauso.

Katalog statt Onlineshopping

Einkaufen hat früher, ohne Onlineshopping, auch noch ganz anders funktioniert. Im Konsum um die Ecke gab's alles, was man zum Kochen benötigte, und bestimmt keine Tomaten im Dezember. Bei Schlecker wurden wir auf der Suche nach Haarshampoo und Putzmittel fündig, bei Baumax gab es alles, was das Heimwerkerherz begehrt und uns der "Selfman" am Vorabend im Fernsehclip vielleicht noch empfohlen hat. Weil: Keiner macht's besser …

Wer keine Lust hatte, etwa bei Schöps Gewand zu probieren, freute sich zwei Mal im Jahr, wenn die Post den neuen Quelle-Katalog vorbeibrachte mit den neuesten Modetrends. Das Ausfüllen der Bestellliste verlief zwar nicht immer ganz entspannt, weil man sich bei der Produktnummer mal wieder verschrieben hatte. Aber immerhin kam das Zeug dann irgendwann - gefühlt - Wochen später an und man konnte sich daheim vorm Spiegel betrachten.

Zum Büchershoppen gab es Donauland. Der Katalog wurde nicht einfach zwei Mal im Jahr per Post zugesendet, sondern die Mitarbeiter standen unangemeldet vor der Tür. "Sie wollen nix kaufen - Sie müssen aber etwas kaufen, weil Sie ein Abo haben!" Dieses Abo wieder loszuwerden, soll manchen ja jahrzehntelang nicht gelungen sein.

Zum Telefonieren in die Zelle

Wer unterwegs schnell mal telefonieren musste, hat in der Tasche nach Kleingeld gekramt und von der nächsten Telefonzelle aus einfach angerufen und geplaudert, bis das Geld eben aus war. Wen störte schon die genervte Menschenschlange draußen?

Welche Produkte aus Ihrer Kindheit und Jugend vermissen Sie? Hinterlassen Sie uns gerne einen Kommentar, um unsere Liste an Erinnerungen zu ergänzen.