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Heino zeigt Jan Delay nach Nazi-Vorwurf an

Jan Delay hat Heino in einem Interview als "Nazi" beschimpft. Der reagiert mit einer Strafanzeige. Delay scheint mit dem Schlagersänger Heino noch eine Rechnung offen zu haben - wegen eines 2013 veröffentlichten Albums.

Heino zeigt Jan Delay nach Nazi-Vorwurf an
Heino zeigt Jan Delay nach Nazi-Vorwurf an
Heino zeigt Jan Delay nach Nazi-Vorwurf an
Heino zeigt Jan Delay nach Nazi-Vorwurf an

Mit einer Strafanzeige wehrt sich Sänger Heino (75) gegen den Nazi-Vorwurf seines Kollegen Jan Delay (37). Heino habe Anzeige wegen des Verdachts der Beleidigung, der üblen Nachrede und Verleumdung gestellt, sagte dessen Rechtsanwalt am Donnerstag. Der Sänger mit den blonden Haaren und der dunklen Sonnenbrille sagte im Norddeutschen Rundfunk (NDR): "Ich bin 1938 geboren, ich habe meinen Vater selbst im Krieg verloren, und da kann ich von daher schon gar kein Nazi sein, und wenn wirklich einer das behauptet, dann muss ich Strafanzeige stellen."

In einem Interview der Tageszeitung "Die Presse" hatte sich Delay zu den Interpretationen verschiedener Rock- und Popsongs geäußert, die Heino 2013 veröffentlichte: "Alle sagten plötzlich: Ist doch lustig, ist doch Heino. Nee, das ist ein Nazi. Das vergessen die meisten Leute, wenn die Leute über Heino reden." Auf dem Album "Mit freundlichen Grüßen" hatte Heino auch den Song "Liebes Lied" von Delays früherer Band Absolute Beginner gecovert. "Es ist schrecklich, wenn so jemand einen Song von dir singt", sagte Delay.Heino kennt Jan Delay gar nichtHeino meinte dazu im NDR: "Wenn er das schrecklich findet, dann hätte er sich doch schon vor einem Jahr aufregen können, doch nicht jetzt, ein Jahr danach, wo er seine neue CD, die er da gemacht hat, promotet." Er kenne Jan Delay gar nicht und höre jetzt zum ersten Mal von ihm - "aber wie gesagt, was stört das eine alte deutsche Eiche, wenn sich die Sau dran kratzt".

In der "Bild"-Zeitung wurde Heino mit den Worten zitiert: "Ich bin in meinem Leben ja schon viel beschimpft und beleidigt worden, aber was sich dieser Herr herausnimmt, ist eine Unverschämtheit." Sein Rechtsanwalt Ulrich Poser sagte der Nachrichtenagentur dpa: "Jemanden als Nazi zu bezeichnen, ist die gravierendste Ehrverletzung, die man sich in Deutschland vorstellen kann." Daher fordere er für seinen Mandanten eine Entschädigung und die Abgabe einer Unterlassungserklärung. "Heino wird an der Sache keinen Cent verdienen, sondern alles gemeinnützigen Einrichtungen überlassen."

Im Interview hatte Delay auch kritisiert, Heino sei in Südafrika während der Apartheid im Vergnügungskomplex Sun City aufgetreten. "Und sein Repertoire: "Schwarzbraun ist die Haselnuß", Soldatenlieder..." Heinos Manager Jan Mewes sagte dazu der dpa: "Jan Delay hat offenbar im Geschichtsunterricht nicht aufgepasst und keine Repertoire-Kenntnis." Das Volkslied sei kein Nazi-Lied, sondern von den Nazis missbraucht worden.

Der Deutschrapper Delay, der mit "Hammer & Michel" auf Platz eins der deutschen Album-Charts steht, wollte auf Anfrage der dpa am Donnerstag keine Stellungnahme abgeben.