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Auch sportliche Kinder haben Nährstoffunterversorgung

Für eine ausgewogene Ernährung bedarf es viel Wissen. Davor sind auch sportliche Menschen nicht gefeit. Dass viele Erkenntnisse in diesem Bereich immer noch fehlen, darauf hat die Initiative "Land schafft Leben" in ihrem am Mittwoch in Wien präsentierten Report "Essen & Sport" aufmerksam gemacht. Sogar bei sportlichen Kindern und Jugendlichen "ist eine Unterversorgung der Nährstoffe vorhanden", sagte "Land schafft Leben"-Gründerin Maria Fanninger.

Proteinversorgung bei jungen Sportlern wichtig
Proteinversorgung bei jungen Sportlern wichtig

Eine ausgewogene, individuell angepasste Ernährung ist die Grundlage für sportliche Leistungsfähigkeit, -steigerung, Regeneration und Gesundheit, sind sich Fanninger und ihr Kollege Hannes Royer sicher. Und es verringert das Verletzungsrisiko. Fanninger, ehemalige Leistungssportlerin, dachte sich, es habe sich "in den letzten 30 Jahren sehr viel getan" in dem Bereich. Aber es seien die gleichen Themen: viele Fehlernährungen, Unterversorgungen und Essstörungen.

Tierische Ernährung bei Wachstum wichtig

Auch wenn die vegetarische oder vegane Ernährung besonders bei Mädchen im Trend liegt, sah Fanninger eine tierische Ernährung gerade für im Wachstum befindliche Kinder und Jugendliche besonders wichtig. Eine optimale Proteinversorgung für Sportlerinnen und Sportler liegt bei 1,2 bis zwei Gramm pro Kilogramm Körpergewicht. So würde ein Bursche mit 60 Kilogramm Körpergewicht 120 Gramm Eiweiß pro Tag benötigen. "Das ist gar nicht so leicht zu schaffen", sagte die "Land schafft Leben"-Gründerin in Hinblick auf die ausreichende Zufuhr. Zehn Gramm Protein sind etwa in einem halben Ei, 30 Gramm Sojabohnen, 75 Gramm Hüttenkäse oder 45 Gramm Hühnerbrust enthalten.

Gerade bei Jugendlichen liegen deshalb Eiweißshakes hoch im Trend. Sowohl Royer als auch Fanninger stehen diesen kritisch gegenüber. "Immer food first, also kauen statt trinken", so die Expertin. Denn schon beim Kauen werde die Verdauung angeregt und das Protein besser aufgenommen. Auf diese Shakes sollte nur dann zugegriffen werden, wenn man die Eiweißversorgung über das reine Essen nicht schafft. Flüssigkeitszufuhr und erholsamer Schlaf sind ebenfalls entscheidend, um den Körper langfristig belastbar und leistungsfähig zu halten.

Thema Frauengesundheit vernachlässigt

Auch das Thema Frauengesundheit sei bisher vernachlässigt worden. Mädchen und Frauen haben eine andere Körperzusammensetzung als Buben und Männer. Und durch den Menstruationszyklus kommt es bei Mädchen zu Schwankungen der Hormone Östrogen und Progesteron, was sich wieder auf den Stoffwechsel auswirkt. So schwanken der Energie- und Nährstoffbedarf sowie der Bedarf an Flüssigkeit von Frauen je nachdem, in welcher Phase ihres Zyklus sie sich gerade befinden. "Es wird immer noch positiv gesehen, dass man als Frau keinen Zyklus hat", berichtete Fanninger die Lage im Profisport. "Aber es zeigt ganz klar, dass hier eine Unterversorgung die Ursache ist." Essens- und Trainingsplan können durchaus an den Zyklus angepasst werden.

Gerade bei jungen Menschen komme laut der Initiative das Thema Ernährung im Sport oft zu kurz. Maria Fanninger sieht darin eine verpasste Chance: "Essen will gelernt sein: Der Wissenshunger von Kindern und Jugendlichen rund ums Essen ist groß. Sie wollen lernen, wie sie ihr körperliches Potenzial voll ausschöpfen und ein leistungsfähiges Leben führen können." Seit vier Jahren geht die Initiative in Schulen mit sportlichem Schwerpunkt und stellt Unterrichtsmaterial kostenlos zur Verfügung. "Leistungssteigerung beginnt bereits am Teller und nicht erst beim Training", so Fanninger.

(S E R V I C E - Informationen für Schulen unter https://www.landschafftleben.at/bildung)