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Ausgezeichnete Forschungszusammenarbeit: Sechs ERC Synergy Grants mit österreichischer Beteiligung

Sechs von insgesamt 66 Projekten, die im Rahmen der aktuellen Ausschreibungsrunde vom Europäischen Forschungsrat (ERC) mit je rund zehn Millionen Euro gefördert werden, gehen mit österreichischer Beteiligung über die Bühne. Beteiligungen für Wissenschafterinnen und Wissenschafter aus Wien, Graz und Innsbruck.

712 Anträge waren beim ERC eingegangen.
712 Anträge waren beim ERC eingegangen.

Die Empfänger der nächsten Tranche der „Synergy Grants“ gab der ERC am Donnerstag bekannt. Von den Ausschüttungen im Rahmen der höchstdotierten Förderschiene der Institution profitieren Forschende aus Wien, Innsbruck und Graz. Ziel der „Synergy Grants“ ist die Unterstützung von Projekten, die ohne die enge Zusammenarbeit in diesen in der Regel mehrere wissenschaftliche Disziplinen umfassenden kleinen Gruppen nicht möglich wäre. Durch die Kombination von einander ergänzenden Fähigkeiten und Ressourcen sollen so ambitionierte wissenschaftliche Problemstellungen im Grenzbereich zwischen verschiedenen Fachbereichen bearbeitet werden.

Meiste Beteiligungen für in Deutschland tätige Forschende

Insgesamt fließen 684 Mio. Euro im Rahmen der aktuellen Zuerkennungen in solche Vorhaben. 712 einschlägige Anträge waren beim ERC eingegangen, die Bewilligungsquote lag somit bei knapp unter zehn Prozent, die Bewilligungssumme pro Vorhaben beträgt 10,3 Mio. Euro. Auf die meisten Beteiligungen kommt Deutschland, mit 28 dort tätigen Forscherinnen und Forschern; auf den Plätzen dahinter folgen Großbritannien (24 Beteiligungen), Frankreich und die USA (je 21).

Auf zwei federführend an den verzweigten Forschungsprojekten beteiligte Forscher kommt diesmal die Universität Wien: Mit Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland und den USA macht sich der Zellbiologe Sascha Martens daran, die Ursachen der Alzheimer-Erkrankung besser zu verstehen und mit neuen Therapieansätzen an der Basis der Krankheit zu rütteln. „Warum gefährliche Chemikalien oft schneller auf den Markt gelangen als sichere Alternativen – und wie sich das ändern lässt“, steht im Fokus des Vorhabens, an dem der Innovationsforscher Stefan Wagner zusammen mit italienischen und US-Forschenden arbeiten wird. Im Rahmen beider Projekte werden 3,3 bzw. 2,4 Millionen Euro nach Wien gehen.

Biologie und Klimawandel-Forschung

Rund drei Mio. Euro stehen Magnus Nordborg vom Gregor Mendel Institut für Molekulare Pflanzenbiologie (GMI) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Wien in seinem Teil des zusammen mit Kollegen von der Cambridge University umgesetzten Projekts zur Verfügung. Das Team will sich sogenannten transponierbaren genetischen Elementen, die oft auch als „springende Gene“ bezeichnet werden, widmen. Mit Themen rund um die Auswirkungen des Klimawandels befassen sich Forscherinnen in Innsbruck und Wien: Christina Biasi vom Department für Ökologie der Universität Innsbruck ist Teil einer Gruppe, die sich mit den klimawandelbedingten, abrupten Veränderungen in nordischen Torfgebieten beschäftigt. Franziska Koch von der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien hat mit Kolleginnen und Kollegen „Aktuelle und zukünftige Veränderungen der Schneeverhältnisse in extremen Umgebungen“ im Fokus. Einen Teil eines weiteren „Synergy Grant“-Projekts zog auch Brigitte Pertschy vom Institut für Molekulare Biowissenschaften der Universität Graz an Land. Dabei steht im Mittelpunkt, wie Ribosomen, die für alle Zellen überlebenswichtige Proteine produzieren, zusammengebaut werden.