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Coronavariante My in Südamerika auf beunruhigendem Vormarsch

Die erstmals in Kolumbien aufgetretene Coronavirusvariante My ist auf einem beunruhigenden Vormarsch.

My sei inzwischen der vorherrschende Virusstamm in dem südamerikanischen Land und für den Großteil der Covid-19-Todesfälle verantwortlich, sagte am Donnerstag (Ortszeit) Marcela Mercado von der staatlichen Gesundheitsbehörde. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stufte My kürzlich als "Variante von Interesse" ein und warnte vor einer möglichen Resistenz gegen Impfstoffe.

My sei verantwortlich für die bisher tödlichste Welle der Coronapandemie in Kolumbien, sagte Mercado einem örtlichen Radiosender. Und nicht nur das: "Es ist inzwischen in mindestens 43 Ländern und hat sich als hochansteckend gezeigt." Während der dritten Infektionswelle in Kolumbien von April bis Juni starben den Angaben zufolge täglich rund 700 Menschen durch das Virus. Bei fast zwei Dritteln der Tests bei Coronatoten sei My nachgewiesen worden. Die Virusvariante war im Jänner erstmals in Kolumbien aufgetreten.

Bisher starben in dem südamerikanischen Land fast 125.000 Menschen an Covid-19. Weniger als ein Drittel der rund 50 Millionen Einwohner ist gegen das Coronavirus geimpft. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte My oder B.1.621 am Dienstag als "Variante von Interesse" eingestuft. Die Variante weise Mutationen auf, die das Risiko einer Resistenz gegen Coronaimpfstoffe befürchten ließen. Die My-Variante wurde außer in Kolumbien auch in weiteren südamerikanischen Ländern sowie in Europa nachgewiesen. In Österreich ist es bereits sieben Wochen her, dass laut Institut für Lebensmittelsicherheit, Veterinärmedizin und Umwelt bei Kläranlagen-Abwasseranalysen in der Kläranlage Wörthersee West Spuren der kolumbianischen Coronavirusvariante B.1.621 nachgewiesen worden sind.

Dass Viren mutieren, ist normal. Die meisten Mutationen sind ungefährlich und verändern die Eigenschaften von Erregern nicht. Vor dem Hintergrund weltweit steigender Infektionszahlen befürchten Experten im Falle des Coronavirus SARS-CoV-2 jedoch die Entstehung einer neuen Virusvariante, die Auswirkungen auf die Effektivität der verfügbaren Coronaimpfstoffe haben könnte. Derzeit stuft die WHO vier Coronavarianten als "besorgniserregend" ein, darunter die in mehr als 190 Ländern vertretene Alpha-Variante und die in 170 Ländern präsente Delta-Variante, die besonders ansteckend ist.