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Die Gelsen sind da: Wie man sich wirklich gegen die kleinen Quälgeister schützen kann

Die Gelsen sind da. Zwar kennt jeder ein paar Hausmittel, aber was hilft wirklich gegen die kleinen Quälgeister?

Sie können mehr als lästig sein: Gelsen (oder Stechmücken).
Sie können mehr als lästig sein: Gelsen (oder Stechmücken).

In Österreich wurden laut Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) bisher rund 50 Gelsenarten aus sieben Gattungen nachgewiesen. Wie man sich vor Stichen schützen kann.

1. Wasseransammlungen trockenlegen

Gelsen brauchen Wasser, um sich vermehren zu können. Einige heimische Gelsenarten brüten laut Ages in Teichen oder Biotopen. Sind diese aber möglichst naturnah angelegt, haben Fische oder Libellen die Gelsenlarven zum Fressen gern. Eine viel größere Gefahr kann von kleineren Wasseransammlungen ausgehen, wie etwa verstopften Regenrinnen, vollgelaufenen Blumentöpfen und Topfuntersetzern, zugesetzten Gullys und Abläufen sowie offenen Regentonnen. Diese sollten auf jeden Fall trockengelegt werden, denn ohne Wasser in der Nähe gibt es auch keine Gelsen.

2. Fliegengitter und Gelsennetze verwenden

Der effektivste Schutz gegen Gelsen jeder Art ist immer noch ein mechanischer Schutz, sprich: Fliegengitter und Gelsennetze. Diese schirmen Schlafzimmer und andere Räume sicher ab und verhindern, dass die kleinen Quälgeister eindringen können. Der Vorteil dabei: Man kann im Sommer weiterhin mit offenem Fenster schlafen. Die Gitter werden in der Regel fest am Fenster montiert, sodass es sich auch weiterhin öffnen lässt, wohingegen sich Gelsennetze auch ganz gezielt baldachinartig über den Betten anbringen lassen. Allerdings nützt das schönste Fliegengitter am Fenster natürlich nichts, wenn den Tieren weiterhin im wahrsten Sinne des Wortes Tür und Tor offen stehen. Also entweder derartige Gitter oder Netze auch vor den Türen anbringen oder aber die Türen verschlossen halten.

3. Die richtige Kleidung tragen

Dunkle Kleidung zieht Gelsen magisch an. Das hat eine ganze Reihe von Studien gezeigt. Wer helle Kleidung trägt, ist also schon einmal im Vorteil. Empfehlenswert ist es darüber hinaus, möglichst eng anliegende und hochgeschlossene Kleider zu tragen, die möglichst wenig nackte Haut preisgeben. Im Sommer ist das natürlich so eine Sache, denn schließlich ist es ja auch warm. So oder so ist es aber auf jeden Fall eine gute Idee, die Kleidung im Sommer auch öfter zu wechseln, denn die Körpergerüche, die in den Stoff einziehen, wirken zumindest auf Gelsen überaus anziehend. Wer sich viel draußen in der freien Natur aufhält, kann auch einen Hut mit eingebautem Gelsennetz verwenden. Zudem gibt es im Handel moskitostichdichte Kleidung zu kaufen.

4. Öfter einmal duschen kann auch helfen

Gelsen fliegen im wahrsten Sinne des Wortes auf bestimmte Gerüche. Sie lieben neben dem Kohlendioxid in der Ausatemluft vor allem den Schweiß mit seinen Abbauprodukten. Japanische Wissenschafter haben herausgefunden, dass die Tiere sogar die Blutgruppe mancher Menschen riechen können. Bei diesen Menschen, die zu den sogenannten Secretors zählen, lassen sich die Blutgruppen-Antigene auch in den Körperflüssigkeiten wie Schweiß, Speichel oder Tränen nachweisen - und genau das können die Gelsen riechen. Zwar weiß wohl kaum einer von uns, ob er überhaupt zu diesen Secretors zählt, aber derartige Flüssigkeiten vorsorglich abwaschen und lieber einmal öfter zu duschen, das kann jeder.

5. Verdampfer in die Steckdose stecken

Natürlich kann man auch mit einem Insektenspray in der Hand hinter jeder einzelnen Mücke herlaufen. Effektiver ist es in der Regel aber, einen sogenannten Gelsenstecker zu installieren. Das ist ein kleines Gerät, das in die Steckdose gesteckt wird und dort dann ein Insektenschutzmittel verdampft und damit in den Raum abgibt. Der Vorteil an der Sache ist, dass auf diese Art und Weise auch Gelsen erwischt werden, die sich irgendwo hinterm Schrank verstecken. Ob man diese Dämpfe wirklich die ganze Nacht über einatmen möchte, muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden. Fest steht aber, dass die Verdampfer sehr effektiv wirken, wenn sie gut auf die Raumgröße abgestimmt sind.

6. Die meisten Hausmittelchen sind zum Vergessen

Wenn es um Gelsen geht, dann kommen auch die alten Hausmittelchen auf den Tisch. Da wird Knoblauch gegessen, da werden Zitronen mit Nelken gespickt und auf dem Tisch platziert und es werden Behälter mit ätherischen Ölen aufgestellt. Aber einmal ganz ehrlich: Warum sollten die Gelsen abends nicht zur Grillparty kommen, nur weil irgendwo auf einem Tisch zwei halbe Zitronen mit Nelken herumliegen? Auch der Knoblauch vertreibt eher die Partygäste als die Gelsen.

7. Gelsenschutzmittel auftragen

Wer sich viel im Freien aufhält, kommt oft nicht um ein Gelsenschutzmittel herum. Als besonders wirksam haben sich hier Produkte mit den Wirkstoffen Diethyltoluamid (DEET) und Icaridin herausgestellt. Mit einem Spray lassen sich zudem auch Kleidungsstücke einsprühen. Viele Produkte sind allerdings nicht wasserfest, sodass sie nach dem Schwimmen oder auch bei starkem Schwitzen auf Dauer ihre Wirksamkeit verlieren.

8. Was tun, wenn es zu spät ist?

Manchmal hilft aber auch alles nichts, man war unaufmerksam oder einfach nicht schnell genug und hat sich einen Gelsenstich eingefangen. Auf gar keinen Fall sollte man kratzen, und schon gar nicht mit schmutzigen Fingern. In der Apotheke gibt es Produkte, die den Juckreiz lindern, die Schwellung abklingen lassen und Entzündungen vorbeugen.

Dort finden sich auch sogenannte Gelsenstempel oder ähnliche Produkte, die durchaus wirksam sind. Ein Gelsenstempel ist im Prinzip nichts anderes als ein kleines spitzes Plastikkreuz, das einige Sekunden lang auf die Einstichstelle gedrückt wird, ohne dabei die Haut zu durchstechen. Durch den gezielten Druck werden die von den Gelsen eingebrachten juckenden Stoffe in tiefere Hautschichten transportiert, wo sie schneller abgebaut werden können. Das Ganze funktioniert komplett ohne Chemie, rein mechanisch, nur durch den Druck. Andere Hilfsmittel setzen erfolgreich auf Elektrizität oder Temperatur, um den Juckreiz zu lindern.