Anlässlich des Weltozontags am 16. September erinnert die UNO-Organisation für Industrielle Entwicklung (UNIDO) an das Wiener Übereinkommen zum Schutz der Ozonschicht vor 40 Jahren. Damit sei 1985 der Grundstein für eines der erfolgreichsten Umweltabkommen gesetzt worden. Es führte zum Verbot von Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW), die zuvor etwa in Sprühdosen verwendet wurden, und damit zur Erholung des UV-Schutzschirms der Erde.
"Das Wiener Übereinkommen und das Montrealer Protokoll sind die Blaupausen dafür, wie wir die globalen Herausforderungen von heute angehen müssen - insbesondere den Klimawandel", wurde UNIDO-Generaldirektor Gerd Müller in einer Aussendung der Organisation zitiert. Es war in den 1980er-Jahren, als Forscher wegen des über dem Südpol entdeckten Ozonlochs Alarm schlugen. Schon davor war klar, dass das Ozon in der Stratosphäre durch andere Gase wie Fluorkohlenwasserstoffe zerstört wird, was der UV-Strahlung der Sonne den ungefilterten Weg zur Erde ermöglicht. Nicht nur ein Anstieg der Hautkrebsfälle wäre die Folge, auch Kleinlebewesen in den Ozeanen wären bedroht.
Schnelle und geschlossene Reaktion
"Angesichts der steigenden wissenschaftlichen Beweise für den Ozonrückgang haben die Nationen schnell und geschlossen reagiert", hielt die UNIDO rückblickend fest. Bei der Wiener Konferenz kam es im März 1985 so zur Einigung auf eine weltweite Überwachung und Berichterstattung über den Ozonabbau. Ebenso wurde ein Rahmen für die Ausarbeitung von verbindlichen Maßnahmen geschaffen, die dann zwei Jahre später im Protokoll von Montreal in Kanada festgelegt wurden. In Folgekonferenzen, wie etwa 1990 in London, wurde das Vertragswerk um weitere schädliche Gase erweitert bzw. das Tempo für den Ausstieg aus diesen erhöht.
Mit der Kigali-Änderung des Montrealer Protokolls, die 2019 in Kraft trat, wurden dann teilfluorierte Stoffe (HFKW) aufgenommen. Es handelt sich dabei um eine Gruppe von Gasverbindungen, mit denen die FCKW ersetzt wurden. Das Problem: HFKW schädigen zwar nicht die Ozonschicht, tragen aber zur globalen Erwärmung bei.
Auch Beitrag zum Klimaschutz
Die UNIDO habe über 100 Staaten bei der Umsetzung unterstützt, allein im Jahr 2024 seien dank der Projekte im Rahmen des Montrealer Protokolls oder des Kigali-Folgeabkommens zudem 82 Millionen Tonnen Kohlendioxidemissionen vermieden worden, was den Emissionen von über 19,2 Millionen Autos in einem Jahr entsprechen würde. Generaldirektor Müller würdigte in diesem Zusammenhang auch die Rolle anderer UNO-Organisationen wie etwa der UNEP oder die finanzielle Unterstützung durch die Weltbank.
Die Maßnahmen zur Rettung der Ozonschicht sind aus wissenschaftlicher Sicht ein Erfolg, der sogar schneller als angenommen umgesetzt wird. Das ging aus einer im Vorjahr in "Nature Climate Change" publizierten Studie hervor. So gehe der Anteil der schädigenden Gase seit 2021 wieder zurück - die Forschung erwartete das Überschreiten des Peaks erst 2026. Die komplette Erholung auf den Stand vor 1980 wird jedoch noch Jahre in Anspruch nehmen. So berichtete die UNO 2024, dass dies bis etwa 2066 in der Antarktis der Fall sein sollte, bis 2045 in der Arktis und bis 2040 in der restlichen Welt.