Ob kugelrunde Süßwaren oder nach ihm benannte Plätze und Gebäude: Wer durch die Salzburger Altstadt spaziert, kommt an Mozart kaum vorbei. Eine neue Smartphone-App untermalt die Spuren des bekannten Komponisten musikalisch und bringt seine Werke aus den Konzertsälen auf die Straße. "Für uns stand von Beginn an die Idee eines musikalischen Stadtrundgangs im Vordergrund", sagt Andreas Bernhofer, Professor für Musikpädagogik an der Universität Mozarteum. "Salzburg ist eine musikhistorische Stadt. Bisher konnte man die Musik aber nicht hören, wenn man unterwegs war." Im Rahmen des interuniversitären, interdisziplinären Projekts Spot On MozART wurde aus dieser Idee heraus "cult.spot" entwickelt: eine App, die die Schauplätze von Mozarts Leben in Salzburg auditiv erfahrbar macht. Vor wenigen Tagen wurde die App veröffentlicht; "cult.spot" ist kostenfrei verfügbar.
"cult.spot": Eine App haucht Salzburgs Musikgeschichte Leben ein
Die Anwendung cult.spot macht aus musikhistorischen Schauorten in Salzburg virtuell erkundbare Hörplätze.

"Für uns stand von Beginn an die Idee eines musikalischen Stadtrundgangs im Vordergrund. "
Im Entdeckermodus kann man einer virtuellen Schnitzeljagd folgen
Die "mozartschen Musikhotspots" lassen sich in der Anwendung mithilfe einer virtuellen Landkarte erkunden. Nutzerinnen und Nutzer können im Entdeckermodus einer musikalischen Schnitzeljagd folgen und Ausschnitten bekannter Werke des Komponisten lauschen, die etwa von Studierenden des Mozarteums aufgezeichnet wurden. Im "Cruise Modus" können Plätze wie der Papagenoplatz, das Schloss Mirabell oder der Dom auch separat angesteuert werden. An den historischen Plätzen bietet die App interaktive Wissensvermittlung.
"Junge Menschen wollen keine Audio-Guides mehr hören, sondern sich aktiv beteiligen. "
Für die technische Umsetzung von "cult.spot" ist Barbara Pölzleithner zuständig. Die App basiert auf der von ihr entwickelten Anwendung "hublz", die durch Gamification und Storytelling niederschwellig musikalische Bildung vermittelt. "Junge Menschen wollen keine Audioguides mehr hören, sondern sich aktiv beteiligen", sagt Pölzleithner. In der "cult.spot"-App gelingt diese aktive Form der Kommunikation mittels eines vorgelagerten Chatbots: "Mit meinen Entscheidungen kann ich selbst bestimmen, was in der App passiert - und sie auch aktiv mitgestalten."
Die App soll inhaltlich weiter ausgebaut werden
Persönliche Hotspots sollen die App interaktiver gestalten. Diese können kulturelle Lieblingsplätze auf der Karte anzeigen. Nach Überprüfung durch ein Team des Mozarteums werden die Beiträge freigeschaltet und so für alle sichtbar. "In Zukunft soll die App nicht nur Platz für Mozart bieten, sondern auch für bildende Kunst oder Architektur", sagt Projektleiter Bernhofer. Ansprechen soll das vor allem ein junges Publikum: "Unsere Zielgruppe sind Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren. Wir bieten Lehrerfortbildungen an, damit sie die Inhalte in ihrem Unterricht nutzen und die App mitgestalten können." Studierende der Universität Mozarteum sollen die inhaltliche Gestaltung der App auch in Zukunft fortführen und neue Zugänge über Mozarts Geschichte hinaus erarbeiten. Und auch technisch wird bereits kurz nach Veröffentlichung der App an die Zukunft gedacht: "Augmented Reality könnte durchaus zum Thema werden, um ein neues Publikum für Musik zu begeistern", sagt Barbara Pölzleithner.



