Sparc wird normalerweise von den Sehnenzellen produziert und nach draußen in die "extrazelluläre Matrix" abgesondert, erklärte Traweger, der am Institut für Sehnen- und Knochenregeneration der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg arbeitet, der APA. Diese "extrazelluläre Matrix" hat viele Eiweißstoff-Fasern (Kollagene) und gibt damit den Sehnen ihre Festigkeit.
Der Forscher untersuchte mit internationalen Kollegen die Achillessehnen von Mäusen ohne "Sparc". Sie waren schwächer entwickelt als bei normalen Mäusen, hielten weniger Zugkraft am Knochenansatz aus und rissen öfter nach dem Tretmühlen-Laufen, berichtet er.
"In unserer Studie konnten wir zeigen, dass die extrazelluläre Matrix schwächer ist, wenn dieser Eiweißstoff fehlt", so Traweger: "Dadurch nehmen die eingebetteten Zellen auftretende Lasten wie Dehnung verstärkt wahr". Sie fühlen sich demnach überbeansprucht, was bei Sehnen Verfallserscheinungen hervorruft: Die Matrix wird samt Eiweißstoff-Fasern abgebaut und Entzündungen entstehen.
Die Forscher fanden heraus, dass Menschen mit Sehnen- und Bänderrissen häufig eine bestimmte Mutation im Sparc-Gen, der Vorlage des Sparc-Eiweißstoffes, haben. Sie führt dazu, dass der Eiweißstoff nicht gut in die extrazelluläre Matrix abgegeben werden kann.
Die Erkenntnisse zum Sparc-Gen und Sparc-Eiweißstoff sind in zweifacher Hinsicht klinisch relevant, erklärte der Experte: "Einerseits könnte man Sportler screenen, ob sie Träger dieser neu entdeckten Mutation sind, und so einem erhöhten Risiko eines Sehnenrisses ausgesetzt sind." Andererseits untersuche er aktuell mit Kollegen im Tiermodell, ob man durch Gabe von Sparc-Eiweißstoff die Heilung von Sehnen begünstigen kann.