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Forscher tracken Donau-Fische auf ihren Laichwanderungen

Mit Transpondern markierte Fische zeigen: Wiederherstellung natürlicher Lebensräume an Donau-Zuflüssen wie Traisen und Große Tulln wirken sich positiv aus.

Die Barben in der Donau sind eine Fischart, die beim Boku-Forschungsprojekt besendert wurde.
Die Barben in der Donau sind eine Fischart, die beim Boku-Forschungsprojekt besendert wurde.

Forscher der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien haben Tausende Donau-Fische mit Sendern markiert, um deren Wanderungen beobachten zu können. Wie sie am Mittwoch in einer Aussendung berichteten, haben sich nach warmen Tagen im März bedrohte Fischarten wie Barbe und Nase auf den Weg zu ihren Laichplätzen gemacht. Die Wiederherstellung natürlicher Lebensräume an Zuflüssen wie Traisen und Große Tulln (beide NÖ) wirke sich dabei positiv aus.

Donau hat sich durch menschliche Eingriffe stark verändert

Die Donau wurde durch Flussregulierungen, den Ausbau der Wasserkraft und andere Eingriffe massiv verändert. Wissenschafter an dem im Vorjahr am Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement der Boku eröffneten Christian-Doppler(CD)-Labor für Dynamik von Meta-Ökosystemen in regulierten Flusslandschaften (MERI) erforschen die Auswirkung dieser menschlichen Aktivitäten auf Artenvielfalt und Ökosystemleistung des Flusses. Darauf aufbauend wollen sie nachhaltige ökologische Maßnahmen entwickeln und so zur Stabilität des Ökosystems Donau beitragen.

Tausende Fische wurden mit kleinen Sendern ausgestattet

Unter anderem untersuchen die Forscher, wo sich Fischarten wie Nase und Barbe, die als Charakterarten der Donau gelten, noch fortpflanzen können. Dazu haben sie Tausende Fische mit kleinen Sendern ausgestattet und Antennen an der Donau sowie den Unterläufen von Traisen und Großer Tulln aufgebaut. Gemeinsam mit bestehenden Antennen können sie damit Fischwanderungen in Zubringer und durch mehrere Stauräume erfassen.

Mehr als 300 Fische sind im März von der Donau in die Traisen gewandert

Nachdem die Wassertemperatur der Donau und ihrer Zuflüsse im März von fünf auf zehn Grad Celsius angestiegen sei, habe die Antenne an der Traisen bereits im März mehr als 300 markierte Fische registriert, die aus der Donau kommend zur Vermehrung in den Zubringer eingewandert seien, berichten die Forscher. Es handle sich dabei nur um einen kleinen Teil mehrerer Tausend Donau-Nasen, die aktuell die Untere Traisen zur Vermehrung besiedelten. Die Nase mit ihrem ausgeprägten Laichausschlag, den Männchen in der Laichzeit auf ihrer Haut ausbilden, sei die erste ankommende Fischart, gefolgt von der Barbe, berichten die Forscher.

"Um passende Laichplätze zu finden, wandern die Fische verstärkt aus der Donau in Zubringer wie die Traisen oder die Große Tulln aus", erklärt der Hydrobiologe Günther Unfer von der Boku. Die Unterläufe dieser beiden Flüsse wurden im Zuge von Sanierungsprojekten durchgängig gemacht und die Lebensraumqualität wieder hergestellt. Sie bieten damit der ehemals massenhaft vorkommenden Nase, die durch massiven Lebensraumverlust mittlerweile als gefährdet gilt, wieder jene rasch überströmten Schotterflächen, die für eine erfolgreiche Vermehrung notwendig sind.