Der am Dienstag veröffentlichte Bericht „Science, Technology and Innovation (STI) Outlook 2025“ der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zeigt einen starken Anstieg von Maßnahmen zum Schutz sensibler Forschung und zur Verhinderung ausländischer Einflussnahme. Für das laufende Jahr meldeten die OECD-Länder 250 solcher Maßnahmen – fast zehn Mal mehr als 2018. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der Länder mit Aktionen zur Forschungssicherheit von zwölf auf 41. Als Beispiele für solche Maßnahmen nennt der Bericht den Schutz vor unberechtigtem Wissensabfluss, die Wahrnehmung nationaler Interessen durch Wissenschaftsdiplomatie und intensivierte Bemühungen zum Schutz von Hochtechnologiefeldern wie künstlicher Intelligenz und Quantencomputing.
Gleichgewicht zwischen Sicherheit und Offenheit notwendig
„Die Herausforderung besteht darin, das richtige Gleichgewicht zwischen Sicherheit, Offenheit und Innovation zu finden“, erklärte OECD-Generalsekretär Mathias Cormann in einer Aussendung. Zu wenig Sicherheit könne sensible Forschung gefährden, während zu strenge Maßstäbe Innovation und positive Zusammenarbeit hemmen könnten. Regierungen müssten daher Maßnahmen entwickeln, „die den Risiken angemessen und zielgerichtet sind und eine für beide Seiten vorteilhafte Zusammenarbeit ermöglichen, um nationale Interessen zu schützen, ohne die Forschungsqualität zu beeinträchtigen“.
Die vor dem Hintergrund eines veränderten geopolitischen Umfelds neu gestalteten globalen Forschungs- und Innovationsverflechtungen sind dem Bericht zufolge bereits in der wissenschaftlichen Zusammenarbeit sichtbar. Während der Anteil wissenschaftlicher Publikationen mit Ko-Autoren aus verschiedenen Staaten in den OECD-Ländern von nur zwei Prozent im Jahr 1970 auf 27 Prozent im Jahr 2023 gestiegen ist, würden die neuesten Daten auf eine Stagnation dieser Dynamik hindeuten. Speziell die Intensität internationaler Kooperationen Chinas sei zwischen 2020 und 2023 deutlich zurückgegangen und wurde 2021 von Indien übertroffen. Dieser Rückgang sei größtenteils auf eine starke Reduktion der Zusammenarbeit mit den USA zurückzuführen.
Mehr Ausgaben für strategische Forschungsbereiche
Dem Bericht zufolge erhöhen die Regierungen auch ihre Investitionen in strategische Forschungsbereiche: So sind die öffentlichen Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) im Energiebereich im vergangenen Jahrzehnt um 76 Prozent gestiegen, jene für den Verteidigungsbereich im gleichen Zeitraum um 75 Prozent - ein fast doppelt so schnelles Wachstum wie die gesamten F&E-Ausgaben.