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Frühere Krebserkrankungen erhöhen das Risiko für Zweittumore

Faktoren wie das Alter bei der Ersterkrankung, die vergangene Zeit seit der Ersttumordiagnose sowie die Art und die Behandlung des ersten Tumors haben einen entscheidenden Einfluss.

Menschen mit einer vorherigen Krebserkrankung haben ein erhöhtes Risiko, an einem Zweittumor zu erkranken (Symbolbild).
Menschen mit einer vorherigen Krebserkrankung haben ein erhöhtes Risiko, an einem Zweittumor zu erkranken (Symbolbild).

Menschen mit einer vorherigen Krebserkrankung haben ein erhöhtes Risiko, an einem Zweittumor zu erkranken. Über alle Altersgruppen hinweg ist das Risiko eines zweiten Tumors um 13 Prozent höher als bei Menschen ohne vorherige Krebserkrankung. Zweittumore sind eigenständige Krebserkrankungen, die sich von Rückfällen und Ablegern eines früher diagnostizierten Tumors unterscheiden, so die Nationale Krebsregistrierungsstelle (NKRS) und das Kinderkrebsregister (KiKR) der Schweiz.

Die Zahl der Menschen, die mit und nach einer Krebserkrankung leben, nehme in der Schweiz stetig zu. Das liege zum einen an der Alterung und dem Wachstum der Bevölkerung und zum anderen an den Fortschritten in der Medizin und der erhöhten Wahrscheinlichkeit, eine Krebserkrankung zu überleben, hieß es weiter.

Die NKRS und das KiKR veröffentlichten einen Gesundheitsbericht, in dem die beiden Stellen das Schweizer Krebsregister von 1990 bis 2019 untersuchten. Sie erfassten über den Betrachtungszeitraum von 30 Jahren über 550.000 Ersttumore und über 45.000 Zweittumore. Das seien mehr als 5.000 Zweittumore mehr, als durch das allgemeine Krebsrisiko zu erwarten war.

Unterschiede bei den Altersgruppen

Faktoren wie das Alter bei der Ersterkrankung, die vergangene Zeit seit der Ersttumordiagnose sowie die Art und die Behandlung des ersten Tumors beeinflussen das Zweittumorrisiko entscheidend. Menschen mit Erstdiagnose zwischen 0 und 14 Jahren haben ein sechsmal höheres Risiko, einen Zweittumor zu entwickeln, schrieben die Krebsstellen. Bei Diagnosen zwischen 15 und 39 Jahren verdoppelt sich das Risiko und bei Diagnosen ab 40 Jahren ist das Risiko für eine zweite Diagnose um 12 Prozent höher. Das Risiko, an einem zweiten Tumor zu erkranken, bleibe zudem über Jahrzehnte nach der ersten Diagnose erhöht.

Weiter zeigt der Bericht, dass nach Tumoren, die mit Rauchen oder Alkoholkonsum in Verbindung stehen, das Risiko für einen zweiten Tumor besonders stark erhöht ist. Auch haben verschiedene Behandlungsmethoden des ersten Tumors einen unterschiedlich starken Einfluss auf das Risiko, einen Zweittumor zu entwickeln.