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Gewebeproben von NS-Opfern in Wien identifiziert

Reste von Gewebeproben von Opfern des NS-Terrors sind im Archiv der Abteilung für Neuropathologie und Neurochemie der Universitätsklinik für Neurologie der Medizinischen Universität (MedUni) Wien - ehemals das Neurologische Institut - identifiziert worden: Es handle sich um "mikroskopische Schnitte und in Paraffin eingebettete Gewebeproben", die von Opfern der NS-Euthanasie stammen, hieß es in einer Aussendung. Genauer geht es um Präparate von neun Kindern. Sechs von ihnen verstarben in der Wiener "Kindereuthanasie"-Anstalt Am Spiegelgrund. Die Gewebeproben von drei weiteren, in der Brandenburger Anstalt Görden ermordeten Kindern stammen aus einer wissenschaftlichen Zusammenarbeit der 1950er-Jahre zwischen dem damaligen Neurologischen Institut in Wien und dem Max-Planck-Institut für Hirnforschung in Gießen. Bereits im Jahr 2002 wurden am Wiener Zentralfriedhof menschliche Überreste bestattet, die von NS-Opfern stammten. Eine weitere Beisetzung erfolgte 2003 in Görden. Nun ist auch für die zuletzt entdeckten Gewebeproben eine würdige Bestattung vorgesehen, teilte die MedUni Wien mit. Der Fund erfolgte im Rahmen eines dort durchgeführten Forschungsprojekts zur Geschichte der Hirnforschung im Nationalsozialismus.