"Die Emissionen lagen jedoch auch 2021 überwiegend unter dem Vergleichsjahr 1995. Insbesondere der CO2-Ausstoß aus der Verbrennung fossiler Energieträger war um 5,4 Prozent niedriger", wurde Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas zitiert. 2021 waren jedoch die CO2-Emissionen aus fossilen Quellen um 7,3 Prozent höher als 2020, die CO2-Emissionen aus sonstigen Quellen um 12,8 Prozent. Hauptverantwortlich hierfür waren das wieder auf ein normales Niveau angestiegene Verkehrsaufkommen und die gestiegene industrielle Produktion. Der Anstieg dieser klimawirksamen CO2-Emissionen betrug in Summe 8,6 Prozent.
Auch die Luftschadstoffe erlebten eine Konjunktur: Beim Schwefeldioxid lag das Plus bei 6,3 Prozent, was mit dem höheren Einsatz von Brennstoffen zu erklären sei, hieß es von der Statistik Austria. Das gilt auch bei Feinstaub, so wurden bei PM10- sowie PM2.5-Verschmutzungspartikeln Anstiege um 6,0 Prozent bzw. 7,4 Prozent gegenüber 2020 verzeichnet, was auf gestiegene Bautätigkeiten nach der Pandemie sowie den witterungsbedingt vermehrten Einsatz von Biomasse zurückzuführen ist. Selbiges gilt auch bei Kohlenmonoxid (plus 11,0 Prozent), wofür sowohl private Haushalte wie auch die Eisen- und Stahlproduktion verantwortlich sind.
Nach Sektoren zeigt sich hingegen in der langjährigen Entwicklung der privaten Haushalte, dass diese im Zeitraum von 1995 bis 2021 den Ausstoß fast aller beobachteten Luftschadstoffe und Treibhausgase senken konnten. Ausnahmen sind CO2 aus sonstigen Quellen (plus 11,0 Prozent), CO2 aus biogenen Quellen (plus 30,9 Prozent) und N2O (plus 2,7 Prozent). Die Emissionen der Wirtschaft verringerten sich bis auf die prozessbedingten CO2-Emissionen aus sonstigen Quellen (plus 33,3 Prozent) sowie den klimaneutralen biogenen CO2-Emissionen (plus 201,1 Prozent).
Die stärksten Rückgänge zwischen 1995 und 2021 wurden bei Schwefeldioxid (SO2 - minus 75,1 Prozent), bei den flüchtigen organischen Verbindungen ohne Methan (NMVOC - minus 53,5 Prozent) sowie bei Kohlenmonoxid (CO - minus 43,8 Prozent) erzielt. Deutlich reduziert wurden auch die Emissionen von Feinstaub in Form von PM2.5 (minus 40,7 Prozent), Methan, (CH4, minus 38,2 Prozent), Stickoxiden (Nox, minus 31,5 Prozent) und PM10 (minus 29,2 Prozent).
In der Luftemissionsrechnung werden nur jene Emissionen berücksichtigt, die von in Österreich lebenden Personen und von hier ansässigen Unternehmen verursacht werden, unabhängig davon, wo sie auf der Welt ausgestoßen werden, so der Unterschied zur Luftschadstoff- und Treibhausgasinventur des Umweltbundesamts: Dort wird der Ausstoß von Luftschadstoffen und Treibhausgasen für das österreichische Staatsgebiet ermittelt. "Luftemissionsrechnungen werden seit dem Berichtsjahr 2003 im Rahmen der integrierten NAMEA erstellt. Seit 2013 besteht im Rahmen der Verordnung (EU) 691/2011 zur Erstellung europäischer umweltökonomischer Gesamtrechnungen eine Berichtspflicht an Eurostat", hieß es dazu vonseiten der Statistik Austria.
Luftverschmutzung zählt neben der Klimaerwärmung zu den größten Umweltproblemen. Vor allem Ozon, Stickstoffdioxid und Feinstaub (PM) stellen ein ernstes Gesundheitsrisiko dar. Nach WHO-Schätzungen sterben weltweit jährlich über sieben Millionen Menschen an so verursachten Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen.