Eine Identifizierung eines Steinbrockens aus dem All ist hierzulande ein seltenes Ereignis: Laut NHM-Angaben ist "Mallnitz" erst der zehnte derartige, offiziell anerkannte Fall. Wo und wann sich der Fall des kosmischen Besuchers mit einer Originalmasse von 326 Gramm und einer Größe von bis zu 7,5 Zentimetern Seitenlänge tatsächlich zugetragen hat, lasse sich freilich nicht exakt sagen, erklärte Andrea Patzer, Kuratorin der Meteoritensammlung des NHM, gegenüber der APA.
Fundstelle dürfte nicht weit von Absturzstelle liegen
Von den anderen, hellen sowie scharfkantigen Bruchstücken des Wegschotters am Auffindeort hob sich der Stein mit dunkler, glatter Kruste - der charakteristischen "Schmelzkruste" - jedenfalls optisch deutlich ab. Der nunmehrig als solcher bestätigte Meteorit war quasi halb im Boden vergraben und zeigte auch keine Anzeichen für Abnutzungsspuren durch Transport. Es sei zwar "denkbar, dass 'Mallnitz' an anderer Stelle als der Fundstelle im Wirtschaftsweg gefallen ist und dann mit dem Schotter dort hingekippt wurde", so Patzer: "Allerdings bezweifle ich, dass das Wegmaterial von weit her transportiert wurde." Die Stelle liege relativ weit oberhalb der Alm. Demnach mache es wirtschaftlich wenig Sinn, den in der Gegend reichlich vorhandenen, für den Weg verwendeten Kalkstein von außerhalb Österreichs oder Kärntens dort hin zu verfrachten, erklärte die Expertin.
Erste Untersuchungen an dem Neo-Meteoriten haben gezeigt, dass es sich um einen sogenannten gewöhnlichen Chondrit handelt. Damit tanzt er keineswegs aus der Reihe: Alle bisher in Österreich gefundenen Meteoriten sind Teil dieser Gruppe, zu der rund 85 Prozent aller eingetragenen Meteorite weltweit zählen. Analysen aus einem Speziallabor in Dresden zeigen, dass der Stein vor weniger als zehn Jahren gefallen sein muss.
Neuzugang in Österreich-Vitrine im NHM
Nach dem Aufschlagen nahm "Mallnitz" auch Spuren des radioaktiven Spaltprodukts Cäsium-137 auf. Diese Kontaminierung ist auf den Tschernobyl-Unfall aus dem Jahr 1986 zurückzuführen. Das belege zusätzlich, dass der Meteorit in Europa gefallen sein muss "und dort einige Zeit dem lokalen Wetter ausgesetzt war", so Patzer, die kürzlich Hinweise auf den neuen Austro-Meteoriten in der Österreich-Vitrine im Meteoritensaal des Hauses an der Wiener Ringstraße platziert hat, in einer Aussendung.
Dort zu sehen sind nun "eine repräsentative Scheibe" mit dem Gewicht von 13,5 Gramm sowie eine Nachbildung des gesamten "Mallnitz-Meteoriten". Zur wissenschaftlichen Untersuchung wurden dem NHM insgesamt 27 Gramm überlassen, so Patzer. Ausständig sind etwa noch Analysen an der Universität Wien, bei denen auf die ursprüngliche Größe und die Verweildauer im All rückgeschlossen werden soll.
(S E R V I C E - https://www.nhm.at)
(Quelle: APA)
