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Wie geplant: ESA-Mission "Hera" zur Asteroidenabwehr ist gestartet

Um die Menschheit künftig besser vor Asteroiden aus dem All schützen zu können, startet die europäische Raumfahrtagentur Esa die Mission "Hera". Die Raumsonde ist am Montag um 16.52 Uhr gestartet.

„Hera“ soll auf ihrer Reise auch am Mars vorbei fliegen. Das Bild zeigt eine künstlerische Darstellung dessen.
„Hera“ soll auf ihrer Reise auch am Mars vorbei fliegen. Das Bild zeigt eine künstlerische Darstellung dessen.

Sie soll untersuchen, was der Einschlag der Sonde "Dart" vor zwei Jahren auf Dimorphos, dem kleineren Teil eines Doppel-Asteroiden, angerichtet hat.

"Hera" soll an Bord einer Falcon-9-Rakete des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX vom Kennedy Space Centre in Florida losfliegen. Der frühestmögliche Termin war am Montag und hier hat es auch funktioniert. Das Startfenster wäre drei Wochen lang gewesen.

Nach einer Unregelmäßigkeit beim Start einer Falcon-9-Rakete Ende September teilte SpaceX mit, erst wieder abzuheben, wenn man deren Ursache besser verstehe. Die ESA ging dennoch - zurecht - davon aus, dass "Hera" am Montag um 16:52 Uhr fliegen könnte. Der Start wurde online übertragen.

"Einen Schritt zur planetaren Verteidigung", nannte ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher die Mission. Der Direktor des Kontrollzentrums, Rolf Densing, fügte hinzu: "Es ist erstmals in der Geschichte der Menschheit, dass wir die Möglichkeit haben, den Planeten zu verteidigen." Laut Aschbacher wisse die Wissenschaft aber derzeit von keinem Asteroiden, der in den nächsten drei Generationen eine tödliche Wirkung auf der Erde entfalten könne.

26 Monate lange Reise

Nach dem Abflug hat "Hera" eine lange Reise durchs All vor sich, soll am Mars vorbeifliegen und nach mehr als zwei Jahren im Dezember 2026 an ihr Ziel gelangen. Vom Kontrollzentrum in Darmstadt aus wird "Hera" gesteuert. Deutschland ist als größter Beitragszahler maßgeblich an der 383 Millionen Euro teuren Mission beteiligt.

Die Sonde verfügt über verschiedene Kameras sowie laser- und radarbasierte Messsysteme. "Hera" soll Antworten darauf liefern, wie der rund 160 Meter lange Asteroid Dimorphos jetzt aussieht, ob er einen Krater hat oder verformt wurde, wie schwer er ist und wie seine innere Struktur aussieht.

Asteroiden nicht mehr ausgeliefert

Größere Asteroiden können verheerende Wirkungen entfalten. So gilt ein Treffer vor rund 66 Millionen Jahren als hauptverantwortlich für das Aussterben der Dinosaurier und vieler anderer Lebewesen.

Wenn man künftig frühzeitig sehe, dass ein größerer Asteroid auf die Erde zukomme, könne man zu ihm hinfliegen und ihn untersuchen, erklärte Richard Moissl, Leiter des Planetenverteidigungsbüros der ESA. Auf der Grundlage der Daten von "Dart" und "Hera" könne man schauen, wie so ein Brocken am besten abgelenkt werden könne.