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Mit Kunst den Blick auf das große Ganze schulen

Um Nachhaltigkeit auf künstlerische Weise zu vermitteln, wird an der Uni Mozarteum ein kreatives Lernlabor entwickelt.

Das Ziel: Kreatives zutage fördern wie beim kürzlich abgeschlossenen Projekt „Räume kultureller Demokratie“.
Das Ziel: Kreatives zutage fördern wie beim kürzlich abgeschlossenen Projekt „Räume kultureller Demokratie“.

Bei Kutschpferden und im Reitsport sind Scheuklappen hilfreich, in Wissenschaft und Pädagogik haben sie nichts verloren. Um den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts entlang der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen gerecht zu werden, gehörten Tunnelblicke durch Weit- und Rundumblicke ersetzt, sagt Katharina Anzengruber, Assistenzprofessorin am Mozarteum. "Gefragt sind interdisziplinäre und ganzheitliche Zugänge. Neben technischen und wissenschaftlichen Kompetenzen braucht es dafür auch Kreativität", schildert sie.

Diese bei Jugendlichen mit künstlerischen Zugängen und Gestaltungsprozessen zu fördern ist ein Leitgedanke des von Anzengruber initiierten und geleiteten Projekts "Co-CreArT. Co-Creating Change!". Das englische Wortspiel lässt sich am besten beschreiben als ein Zusammenspiel von Kreativität, Kunst, Wissenschaft und Technik mit dem Ziel, gemeinsam den Wandel zu nachhaltigen Lebensweisen mitzugestalten. Der Klima- und Energiefonds und die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft unterstützen das Vorhaben.

Gestartet hat das Projekt Anfang Oktober. Neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Schlüsselkompetenzen in den Bereichen Pädagogik, forschendes Lernen, Kulturvermittlung, Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft, Holztechnologie etc. werden neben Künstlerinnen und Künstlern die Projektidee mit vielen Kooperationspartnern - der Interuniversitären Einrichtung Wissenschaft, Universität und FH Salzburg, schulischen und außerschulischen Bildungseinrichtungen sowie Unternehmen, Vereinen und Netzwerken - umsetzen. Die Laufzeit geht bis Herbst 2027.

Auf die Frage, was bis dahin erreicht werden soll, antwortet Anzengruber: "ein inspirierender Lernort, wir nennen ihn CreArT-Lab, ein Labor für Jugendliche mit künstlerisch-wissenschaftlichen Experimentier- und Vermittlungsformaten, die sich auf nachhaltiges Bauen und Wohnen sowie klimaschonende Mobilität beziehen". Über die Laufzeit des Projekts hinaus soll dieses Labor "mobil und erweiterbar sein, auf Tournee gehen und in Kooperation mit außerschulischen Bildungseinrichtungen einen Ermöglichungsraum zum Hinausdenken bieten".

Vor Beginn ihrer Tätigkeit an der Uni Mozarteum unterrichtete Anzengruber unter anderem zehn Jahre an einem Gymnasium. Dabei machte sie die Erfahrung, wie wichtig es ist, Jugendlichen interdisziplinäre Experimentierräume zu eröffnen. Im konventionellen Schulsystem würden Schülerinnen und Schüler meist angehalten, "sehr zielorientiert zu denken, statt prozessorientiert zu arbeiten und auch nach links und rechts zu schauen", sagt Anzengruber. Gelegenheit dazu bekommen einige Jugendliche bereits ab Projektbeginn: Unterstützt vom Projektteam und gemeinsam mit Expertinnen und Experten sowie Studierenden des Departments Green Engineering and Circular Design der FH Salzburg sind sie in die Planung und Umsetzung der Außenhülle des mobilen Lernlabors involviert.