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Neu entdeckte Immunfunktion schützt Gewebe nach Grippe

Forschende der Universität Zürich (UZH) haben eine bisher unbekannte Funktion einer "Bremse" im Immunsystem entdeckt: Sogenannte Checkpoint-Inhibitoren verhindern nicht nur, dass das Immunsystem überreagiert, sondern fördern auch die Heilung von Gewebe nach einer Virusinfektion. Die Ergebnisse wurden am Mittwoch im Fachblatt "Nature Immunology" veröffentlicht.

Die Erkenntnisse könnten den Forschenden zufolge dabei helfen, besser zu verstehen, wie virale Infektionen das Gewebe schädigen (Symbolbild).
Die Erkenntnisse könnten den Forschenden zufolge dabei helfen, besser zu verstehen, wie virale Infektionen das Gewebe schädigen (Symbolbild).

Die Erkenntnisse könnten laut den Forschenden dabei helfen, besser zu verstehen, wie virale Infektionen das Gewebe schädigen, wie die UZH in einer Mitteilung zur Studie erklärte. So ist bekannt, dass Infektionen wie eine Grippe oder Covid-19 schwerwiegende Schäden etwa in den Wänden der Blutgefäße und in Organen wie Leber und Lunge hinterlassen können.

Solche Immun-Checkpoint-Inhibitoren sind aus der Krebstherapie bekannt. Sie sind Moleküle auf der Oberfläche bestimmter Immunzellen, die verhindern, dass eine Immunreaktion zu stark wird. In der Krebstherapie werden diese Bremsen oft blockiert, damit das Immunsystem Tumorzellen aggressiver bekämpft.

Tests mit Mäusen

Das Team der Universität Zürich zeigte nun, dass einer dieser Inhibitoren - TIGIT - noch eine weitere, bisher unbekannte Funktion hat: Er unterstützt die Heilung von geschädigtem Gewebe. In Versuchen mit Mäusen, die mit einem Virus infiziert wurden, entwickelten Tiere ohne TIGIT deutlich stärkere Gewebeschäden, etwa in der Leber und in den Blutgefäßen. Bei einer genaueren Untersuchung stellten die Forschenden fest, dass die Immunzellen mit dem Checkpoint-Inhibitor als Reaktion auf den Virus einen bestimmten Wachstumsfaktor herstellten, der eine Vielzahl an Reparaturmechanismen aktiviert. "Wir haben also entdeckt, dass TIGIT in Immunzellen die Produktion eines Wachstumsfaktors fördert, der eine zentrale Rolle bei der Reparatur von Gewebeschäden nach Virusinfektionen spielt", fasste Studienleiterin Nicole Joller die Ergebnisse zusammen.