Im Zentrum der Entwicklungsarbeit stehen die "intelligenten Prozessregelungen für Stahlprodukte". Mittlerweile erlaubt es nur moderne Steuerungs- und Regelungstechnik, auf der einen Seite hohe Qualität zu liefern und gleichzeitig effizient und energiesparend zu arbeiten. Angesiedelt ist das "CD-Labor für Intelligente Prozessregelung für hochwertige Stahlprodukte" am Institut für Automatisierungs- und Regelungstechnik (ACIN) der TU Wien. Als Leiter der am heutigen Montag eröffneten Einrichtung fungiert Andreas Steinböck.
"Die neu zu entwickelnden regelungstechnischen Lösungen sollen nicht nur wissenschaftlich evaluiert und veröffentlicht werden, wir werden sie gemeinsam mit der voestalpine in Pilotanwendungen direkt an der Industrieanlage oder an maßstabsgerechten Messaufbauten validieren und weiter optimieren", so der Laborleiter. Anwendbar seien die neuen Konzepte und Methoden in weiterer Folge auch in anderen Industrieprozessen.
So ist es etwa eine große Herausforderung, Stranggießprozesse optimal auszuführen. Dabei wird flüssiger Stahl in eine wassergekühlte Form gegossen. Die Füllgeschwindigkeit und -höhe sowie das Weiterziehen und Biegen des erkaltenden Produkts müssen punktgenau gemanagt werden. Allerdings könne die Produktqualität bei der Herstellung nur indirekt gemessen werden.
Mit neuen Computermodellen wollen die Forscher zur Verfügung stehende Messwerte etwa zu Oberflächentemperaturen oder zu auf das Werkstück wirkenden Kräften besser nutzen. Zur Anwendung kommen hier Methoden des maschinellen Lernen bzw. der künstlichen Intelligenz (KI), die die Entscheidungsfindung verbessern sollen. Gleiches möchte man auch bei der Herstellung von Stahlbändern verschiedenster Art erreichen.
In den von der Christian Doppler Gesellschaft (CDG) für jeweils sieben Jahre genehmigten CD-Laboren kooperieren Wissenschafter mit Unternehmen im Bereich anwendungsorientierte Grundlagenforschung. Das Budget kommt dabei jeweils zur Hälfte über das Wirtschaftsministerium von der öffentlichen Hand und den Unternehmenspartnern.